Sanierung im Denkmal

Das denkmalgeschützte Bernhardhaus in Hermannsfeld stand seit Jahrzehnten leer, als seine neuen Besitzer es 2010 erwarben. Damals befand es sich in einem desaströsen Zustand. Nicht nur hatte das 1885 erbaute Haus keine zeitgemäße Elektrik und warmes Wasser, sondern auch der Dachstuhl war eingesunken und Holzbalken verfault. Claudia Katrin Leyh und Tom Detlef Nicolmann verliebten sich dennoch in das Fachwerkhaus, das einst die Familie Herzog Georg II. als Schule für elternlose Kinder errichten ließ. Mit viel Eigeninitiative und unter den strengen Vorgaben des Denkmalschutzes schufen sie sich eine kreative Oase am Ende einer Allee mit altem Baumbestand. Dabei legten Sie viel Wert darauf, das Gebäude originalgetreu zu rekonstruieren. Auf den 320 m² Wohnfläche befinden sich heute nicht nur die Wohnräume der dreiköpfigen Familie, sondern auch das Atelier von Frau Leyh. Die ehemaligen großen Klassenräume im Obergeschoss eignen sich laut der Künstlerin ideal für diesen Zweck. 

Wie geschaffen für das Haus ist auch die neue, umweltfreundliche Heizung. Sie sollte im Haus und auf dem Grundstück möglichst wenig Platz einnehmen. Denn aufgrund der originalgetreuen Rekonstruierung des Gebäudes, in dem damals noch keine Zentralheizung vorhanden war, gab es im Gebäude keinen Stauraum für Holz oder Platz für einen Öltanker - den hätte das Paar auch niemals gewollt. Ebenso wenig war anfangs das Grundstück groß genug, um die Festbrennstoffe außerhalb des Hauses zu lagern. Weitere Grundstücksfläche konnte das Paar erst 2015 dazu erwerben. Darüber hinaus wünschten sich die Sanierer ein modernes und umweltfreundliches Heizsystem. Sie entschieden sich deswegen für eine Split-Luft-Wasser-Wärmepumpe, die circa drei viertel kostenlose Umweltenergie und ein viertel Strom benötigt, um umweltfreundliche Wärme zu erzeugen. Ein Teil der Wärmepumpe ist im Gebäude platzsparend in einer Nische unter der Treppe untergebracht. Die Außeneinheit hingegen steht im Garten, versteckt hinter einer kleinen Steinmauer. Gekoppelt ist die Wärmepumpe an die Fußbodenheizung, die im gesamten Untergeschoss unsichtbar verlegt ist - nur die angenehme Wärme spüren die Bewohner unter den Dielenbrettern.

Aufgrund des Klinkenfachwerks eignete sich die Schule nicht für eine Ausdämmung. Durch eine innenliegende Wärmedämmung konnte aber der KfW-115-Standard erreicht werden. Nicht zu Letzt erhielt es diesen aber auch aufgrund der effizienten Heiztechnologie. 

Heute ist das Fachwerkhaus nicht nur Atelier und Wohnhaus, sondern auch überregionaler Anziehungspunkt für Kunst- und Kulturinteressierte. Für ihr überdurchschnittliches Engagement in der Denkmalpflege erhielten Claudia Katrin Leyh und Tom Detlef Nicolmann den Denkmalschutzpreis des Landkreises Schmalkalden-Meiningen im Jahre 2012 sowie den Thüringischen Denkmalschutzpreis 2013.


Fragen an die Sanierer

Warum haben Sie sich für eine Wärmepumpe entschieden?

Wir wollten mit regenerativer Energie heizen. Zudem kamen Festbrennstoffe für uns nicht in Frage. Da wir das Bernhardhaus originalgetreu wiederherstellten, war für einen Lagerraum kein Platz im Haus. Also suchten wir nach einer umweltfreundlichen und platzsparenden Alternative, eine Wärmepumpe schien da die ideale Lösung. Zunächst wollten wir eine Erdwärmepumpe. Für die Sondenbohrungen war aber leider nicht ausreichend Platz auf unserem Grundstück. In Rücksprache mit unserem Planer entschieden wir uns dann für eine Luftwärmepumpe, die sich perfekt in Haus und Garten integriert.

Wie sind Ihre Erfahrungen mit der Wärmepumpe?

Unsere Erfahrungen mit der Wärmepumpe sind sehr gut. Unser Haus wird stets warm und die Heizung ist fast nicht sichtbar. Sie ist unter der Treppe integriert und ist perfekt auf unsere Fußbodenheizung abgestimmt. Unsere gesamten Energiekosten, inklusive Haushaltsstrom, belaufen sich für 320m² Wohnfläche auf gerademal 2.400 € im Jahr. Von uns gibt es eine klare Weiterempfehlung!

Haben Sie einen Tipp für Sanierer?

Ja, sogar zwei. Wenn Sie eine Förderung für die Wärmepumpe nutzen wollen, dann sollten Sie sich frühzeitig informieren und den Antrag stellen. Unser Antrag kam leider zu spät, so dass wir auf das Fördergeld der BAFA verzichten mussten. Außerdem können wir Bedenken gegenüber einer Fußbodenheizung aus den Weg räumen. Viele Hausbesitzer, wie auch wir damals, wünschen sich einen Holzfußboden. Davon wird jedoch häufig abgeraten, weil das Holz sich aufgrund der Wärmeeinwirkung zusammenziehen könnte. In unserem Haus funktioniert die Wärmeverteilung unter den Dielenbrettern jedoch perfekt, denn unser Zimmermann hat das passende Holz für uns ausgewählt und es bereits vorher ausreichend getrocknet. So reduzierte sich die Größe der Bretter nur noch um etwa fünf Prozent, die Breite der Spalten zwischen den Dielen hält sich deswegen in Grenzen.

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