Wie umweltfreundlich ist die Wärmepumpe?
16.08.2023Karl-Heinz Stawiarski
Das Potenzial für Energie- und CO2-Einsparungen im Wärmesektor ist enorm: Mehr als die Hälfte der in Deutschland verbrauchten Energie entfällt auf den Wärmesektor. Raumheizung und Warmwasserbereitung sind zudem für 40 Prozent aller CO2-Emissionen verantwortlich. Gleichzeitig sind nur 13 Prozent aller Heizungen auf dem Stand der Technik. Eine Wärmepumpe kann bereits heute vollkommen CO2-frei mit Ökostrom betrieben werden und stellt so eine besonders umweltbewusste Alternative gegenüber fossilen Heizsystemen dar.
Die Wärmepumpe ist eine Heizung ohne Verbrennung und produziert vor Ort keinerlei CO2. Statt fossiler Brennstoffe nutzt die Wärmepumpe Umweltenergie aus dem Erdreich, dem Grundwasser oder der Luft, um sie mittels eines geringen Anteils elektrischer Antriebsenergie für Heizung und Warmwasser „aufzubereiten“. So wird diese kostenlose, regenerative und saubere Umweltenergie mit Hilfe von Strom nutzbar gemacht. Je höher dabei die Jahresarbeitszahl (JAZ) der Wärmepumpe ist, desto höher ist die Effizienz in der Umwandlung. Gleichzeitig verbessert sich mit dem Umbau des deutschen Energiesystems hin zu den Erneuerbaren Energien die Umweltbilanz der Wärmepumpe von Jahr zu Jahr, weil der bundesdeutsche Strommix immer mehr regenerative Anteile enthält.
Wer bereits heute seine Wärmepumpe vollkommen CO2-frei betreiben will, kann sie in Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage bewirtschaften.
Auch eine Studie der TU München belegt, dass eine Wärmepumpe nicht nur Primärenergie spart, sondern gegenüber konventionellen Heizsystemen auch die CO2-Emissionen senkt. Im Durchschnitt spart jede einzelne Wärmepumpe zwei Tonnen CO2-Äquivalent im Jahr ein und kann so einen großen Beitrag zur Reduktion des Treibhausgases in unserer Atmosphäre leisten. Bereits beim heutigen Strommix werden im Vergleich zu alten Niedrigtemperaturkessel durch den Einsatz von Wärmepumpen bis zu 52% der Primärenergie eingespart. Aber auch gegenüber modernen Gas-/Öl Brennwertgeräten mit solarer Trinkwassererwärmung können bis zu 43% der nicht-regenerativen Primärenergie eingespart werden. Bei weiter steigenden Anteilen von erneuerbaren Energien in der Stromversorgung werden heute installierte Elektrowärmepumpen 2030 um die 75% weniger nicht-regenerative Primärenergie benötigen und damit auch erheblich zur Reduktion des klimaschädlichen CO2 beitragen. Bis zu 78% des CO2-Ausstoßes könnten durch den Einsatz von Wärmepumpen vermieden werden. Sollte es gelingen in Deutschland bis 2030 3,5 Millionen Wärmepumpen zu installieren, so würden dieselben lediglich 3,5% des bundesdeutschen Gesamtstrombedarfs benötigen und so keinen zusätzlichen Ausbau von Kraftwerken erfordern. Sie könnten sogar behilflich sein Strom aus fluktuierenden erneuerbare Energieanlagen ins Netz zu integrieren, anstatt ihn aus Gründen der Netzsicherheit abzuriegeln.
Die gesamte Studie finden Sie <link uploads tx_bwppublication>hier.