Referenzobjekte

So können etwa 50 Prozent des Wärme- und Kältebedarfs des Gebäudes nachhaltig gedeckt und rund 400 Tonnen CO2 eingespart werden. Die Wärmeversorgung von Städten ist ein zentraler Hebel zur Erreichung der Klimaziele, und damit entscheidend für eine gelungene Energiewende. Ein Großteil der Endenergie in Deutschland, knapp 1220 Terrawattstunden (TWh), wird im Wärmesektor verbraucht. Aber nur 15 Prozent der benötigten Energie stammt bislang aus erneuerbaren Quellen. Allein in Deutschland könnte aus Abwasser gewonnene Energie rechnerisch 14 Prozent des Wärmebedarfs im Gebäudesektor abdecken und für die Kühlung gleichermaßen genutzt werden. Die Berliner Wasserbetriebe haben einen Potenzialatlas erstellt, aus dem hervorgeht, dass 586 Kilometer des Kanal- und Abwasserdruckleitungsnetzes in Berlin geeignet sind, diese Technik zu nutzen. Abwasser hat eine ganzjährig konstante Temperatur von bis zu 20°C. Diese Wärme wird normalerweise ungenutzt ins umgebende Erdreich abgegeben. Anders in der Koppenstrasse in Berlin: Hier wird für die Wärme- und Kälteversorgung des Bürogebäudes ein 100 Jahre alter Freispiegelkanal mit einem Durchmesser von zwei Metern genutzt. Dieser ermöglicht eine Entzugsleistung von mehr als 600 Kilowatt (kW). Möglich ist dies durch einen Edelstahlwärmetauscher, der aus dem Abwasser die vorhandene Energie gewinnt. Über eine Großwärmepumpe wird die Temperatur der gewonnenen Wärme erhöht und das Gebäude beheizt. Im Sommer wird das Prinzip umgekehrt und der Kanal kann als effiziente Kältequelle genutzt werden. Darüber hinaus werden ein Blockheizkraftwerk zur effizienten und günstigen Versorgung mit Strom, eine Kälteanlage sowie ein Gasbrennwertkessel eingesetzt. Neben steigenden Ansprüchen an Umwelt- und Energieversorgungsstandards müssen städtebauliche Lösungen auch kostenstabil bleiben. Die Energieversorgungslösung mit dem Abwasserwärmetauscher ist so günstig wie eine herkömmliche Lösung mit fossil erzeugter Fernwärme. Eine dezentrale, platzsparende Energieversorgung aus Abwasser ermöglicht nachhaltige Wärme und Kälte mitten in der Stadt, wo der Platz für Wind- und Solarenergie meist begrenzt ist. (Quelle: ee-news, Süddeutsche Zeitung, Berliner Wasserbetriebe)