Resümee des BWP-Chefgesprächs im Kloster Banz: Die neuen Zwanzigerjahre müssen das Jahrzehnt der Wärmepumpe werden
Auf der jährlichen Strategieklausur der Wärmepumpenbranche im bayrischen Kloster Banz begrüßten die Teilnehmer aus dem Kreis der Mitglieder des Bundesverbands Wärmepumpe die von der Bundesregierung im Rahmen des Klimaschutzprogramms 2030 beschlossenen Maßnahmen.
Die Branche fordert die Bundesregierung auf, die begonnenen Schritte vollständig umzusetzen und konsequent weiterzuentwickeln. „Nach wie vor ist die Marktentwicklung der Wärmepumpe weit davon entfernt, den Erfordernissen an eine zukunftsfähige Energieversorgung von Gebäuden und den Ansprüchen des Klimaschutzes zu genügen. Ohne den verstärkten Einsatz von Wärmepumpen sind die Klimaziele im Gebäudebereich nicht zu erreichen“, resümiert Paul Waning, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Wärmepumpe.
Nicht nur der deutsche, sondern auch der europäische und der globale Wärmemarkt seien angesichts des international verbindlich vereinbarten Ziels zur Dekarbonisierung der Energieversorgung im Wandel. „Die notwendigen Veränderungen bergen Chancen und Risiken für die Heizungsindustrie. Die Wärmepumpe als bewährte und einsatzbereite Technologie steht sofort zur Verfügung, um klimarelevante Emissionen im Gebäudesektor signifikant zu reduzieren“, so Waning.
Die Wärmepumpe senkt klimarelevante Emissionen, insbesondere im Gebäudebestand
Die Wärmepumpe bietet sich sowohl im Neubau, als auch über den gesamten Gebäudebestand als vielseitiges Klimaschutzinstrument an. Nicht nur als Ersatz für die vielen Millionen alten Ölheizungen kann die Wärmepumpe in den meisten Fällen als eine klimaschonende Alternative zum Einsatz kommen. Sei es im Ein- oder Mehrfamilienhaus, als Bestandteil von Wärmenetzen, als reine Wärmepumpenlösung oder Hybridheizung - in nahezu allen Bereichen lasse sich eine Modernisierung mit Wärmepumpen realisieren.
Die attraktiven neuen Förderangebote des Marktanreizprogrammes, insbesondere für den Ersatz von Ölheizungen durch Wärmepumpen sowie die Einführung des nationalen CO2 -Emissions-Handels (nEHS) mit einem Einstiegspreis von 25 EUR je Tonne CO2, bildeten einen wichtigen Anreiz. Die angekündigte Senkung des Strompreises, durch die Reduzierung der EEG-Umlage um rund 1,75 Cent pro Kilowattstunde ab dem kommenden Jahr könne dabei jedoch nur der Einstieg sein. Es bedürfe einer konsequenten Reform der Bepreisung aller Energieträger sowie der bestehenden Entgelt- und Abgabensystematik – darüber ist sich die Branche einig.
Chancen der Digitalisierung nutzen
Die Energiewende erhöht den Grad der Dezentralität des Energiesystems. Gebäude sind keine reinen Verbraucher mehr, sondern produzieren auch Energie. Die Wärmepumpe passt ideal in das Gebäude von morgen. Sie fügt sich als flexibler und intelligent vernetzter Verbraucher in die moderne Gebäudetechnik ein. Denn insbesondere in einem dezentralen Energiesystem wird die Erzeugung immer weniger steuerbar - umso wichtiger wird zukünftig das Lastmanagement auf der Verbraucherseite. Das gilt nicht nur für den Neubau, sondern auch für die Umrüstung im Gebäudebestand.
Mit der Realisierung des Smart Meter Rollouts wird in den kommenden Jahren eine Voraussetzung für dynamische Stromtarife geschaffen. Diese Flexibilisierung muss sich für Anwender von zukunftsweisenden Technologien, wie Wärmepumpen und Elektrofahrzeugen, auch finanziell positiv auswirken. Um verlässliche Perspektiven für den Wärmepumpenausbau und damit Planungssicherheit für die Heizungsindustrie zu schaffen, fordern die Vertreter der Branche deshalb:
• eine umfassende, klimagerechte Neuordnung der Abgaben für alle Energieträger
• ein stetig anwachsendes Anforderungsregime für den Neubau
• sowie einen einfachen Zugang zu einer attraktiven und unkomplizierten Förderung der Gebäudesanierung.