Grünes Arbeiten in der HafenCity
Sie erstrahlt inmitten von Containerschiffen und Hafenanlagen – die Hafencity. Bereits seit 2000 plant und realisiert die Stadt Hamburg den neuen Stadtteil der Hansestadt. Das wohl bekannteste Gebäude im westlichen Teil des größten innerstädtischen Bauprojektes Europas ist die Elbphilharmonie. Nicht weit davon, am Großen Grasbrook, befindet sich ein Gebäude das sich aus energetischer Sicht aber nicht hinter dem 800-Millionen-Euro-Projekt verstecken muss. Das grüne Büro- und Geschäftshaus Centurion Commercial Center Hafencity hat schon längst seinen Betrieb aufgenommen, für das Energiekonzept erhielt es von der DGNB das Vorzertifikat in Gold sowie eine Nominierung für die goldene Nachhaltigkeitsmedaille der Hafencity. Verdient hat es sich die Auszeichnungen aufgrund seines ausgefeilten Heiz- und Kühlsystems, das auf Erdwärme setzt.
Das 2011 fertiggestellte Gebäude deckt den benötigten Heiz- und Kühlenergiebedarf über eine Erdwärmepumpe, die die Wärme an die Betonkernaktivierung abgibt. Die Ingenieure des Berliner Geothermieunternehmens Geo-En nutzten bei dem Projekt das unter dem Gebäude liegende, mit Grundwasser gesättigte Erdreich als Niedertempertatur-Wärmespeicher. Im Winter wird Grundwasser entnommen, durch eine Wärmepumpe zirkuliert und um wenige Grad abgekühlt wieder in den Boden eingeleitet. Dadurch entsteht unter dem Gebäude ein Kaltwasserreservoir, das im Sommer zur Kühlung des Gebäudes genutzt werden kann. Dazu wird Grundwasser lediglich über Wärmetauscher geleitet, in denen das Wasser zur Gebäudekühlung geführt wird. Durch die innovative Grundwasserspeicherung steht sommerliche Wärme auch in der kalten Jahreszeit zur Verfügung – ohne großvolumige Kälteaggregate und hohen Stromverbrauch. Gleichzeitig wird die Energie aus der Gebäudeabluft über eine Wärmerückgewinnungsanlage in das System eingespeist. Ein Synergieeffekt, der die Energieeffizienz des Gebäudes weiter verbessert.
Durch diese innovative Technologie musste das Bohrunternehmen lediglich drei Aktivsonden einbringen, die sich jetzt in der Tiefgarage des siebengeschossigen Gebäudes befinden. Zusammen erbringen sie eine Heiz- und Kühlleistung von jeweils 180 kW. Die Geothermie Anlage "bedient" eine Teilfläche des Gesamtgebäudes. Rund 80 Prozent der hier benötigten Energie stammen aus umweltfreundlicher Erdwärme. Aufgrund mangelnden Platzes für weitere Sonden, übernimmt ein Fernwärmenetz die restlichen 20 Prozent. Das Energiekonzept reduziert die CO2-Emissionen gegenüber einer konventionellen Gasheizung und Kälteanlage um bis zu 60 Prozent. Außerdem sparen die ansässigen Büros, Geschäfte, Gastronomien sowie eine Schule viel Geld für die Klimatisierung ihrer Räumlichkeiten. Insgesamt 13.000 Euro mussten sie im ersten Jahr weniger an Energiekosten gegenüber einer konventionellen Heizanlage bezahlen, so dass lediglich eine Summe von knapp 4.500 Euro für den Betrieb der Wärmepumpe übrig blieb.