Erdwärmenutzung im Ballungsraum: Frankfurter Ordnungsamt zeigt wie‘s geht
Das Ordnungsamt Frankfurt ist mit über 600 Mitarbeitern eine der größten Behörden der Finanzmetropole. Bei der Planung ihres neuen Verwaltungsgebäudes mit gut 18.000 Quadratmetern Bürofläche auf sechs Etagen verlangte die Bauherrin bewusst ein Energiekonzept mit Vorbildcharakter und entschied sich für die Nutzung umweltfreundlicher Erdwärme. Nach nur knapp zwei Jahren Bauzeit, bezog die Behörde 2009 einen markanten Neubau, der – obwohl in Mitten der deutschen Finanzmetropole gelegen – über eine der größten Erdsondenanlagen der Region verfügt. Diese musste wegen der geringen Freiflächen komplett unter dem Baukörper angelegt werden, was einige konstruktive Sonderlösungen erforderlich machte.
Doch der Aufwand hat sich gelohnt: Eine reversible Sole-Wasser-Wärmepumpe mit einer Leistung von jeweils 600 KW im Heiz- und Kühlbetrieb sichert ganzjährig die Grundlastversorgung mit einem hohen Anteil erneuerbarer Energien. Die Spitzenlastabdeckung erfolgt über einen Brennwertkessel mit einem modulierend arbeitenden Gasgebläsebrenner. Die Gesamtwärmeleistung beträgt insgesamt 1.080 kW.
Beim Ordnungsamt fiel die Entscheidung nach erfolgreichen Probebohrungen auf eine reversible Sole/Wasser-Wärmepumpe, die im Kühlbetrieb nach erfolgter hydraulischer Umschaltung als Kältemaschine eingesetzt wird. Die Erdsondenanlage gehört mit insgesamt 9.520 Bohrmetern zu den größten im Frankfurter Ballungsraum. Wegen feinsandiger Tone im hiesigen Untergrund wurde das Spülbohrverfahren verwendet, um innerhalb von nur knapp 6 Wochen 112 Erdsonden zu je 85 Metern zu realisieren.
Die Erdsondenanlage gehört mit insgesamt 9.520 Bohrmetern zu den größten im Frankfurter Ballungsraum. Wegen feinsandiger Tone im hiesigen Untergrund wurde das Spülbohrverfahren verwand, um innerhalb von nur knapp 6 Wochen 112 Erdsonden zu je 85 Metern zu realisieren. Um den straffen Zeitplan einzuhalten, bohrten an der Baustelle des zukünftigen Ordnungsamts gleich vier Bohrunternehmen mit insgesamt bis zu sechs Bohrgeräten gleichzeitig.
Die Größe des Sondenfeldes führte zu Anbindeleitungen mit sehr unterschiedlichen Längen. Zur Sicherstellung der gleichmäßigen thermischen Beanspruchung der Sonden wurden die Soleverteiler mit Strangregulierventilen ausgerüstet, welche einen hydraulischen Abgleich der Sonden über einen Messcomputer ermöglichen. Eine Druckverlustberechnung des gesamten Erdsondenfeldes, ermöglichte die präzise Voreinstellung der Strangabgleichventile. Die gleichmäßige hydraulische Belastung der Erdwärmesonden gewährleistet die Langlebigkeit des gesamten Systems.
„Die Stadt Frankfurt demonstriert mit ihrem neuen Ordnungsamt einen unbedingten Willen zum energetischen Vorzeigeprojekt und beweist damit, dass Erdwärmenutzung auch im hochverdichteten Ballungsraum sinnvoll und möglich ist“, zeigt sich auch Karl-Heinz Stawiarski, Geschäftsführer des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP) e. V. anlässlich einer Besichtigung des Gebäudes beeindruckt.