Wärmepumpen in Industrie und Denkmal

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Die zweitägige Pressefahrt des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP) e.V. führte dieses Jahr ins westliche Nordrhein-Westfalen. Acht Projekte demonstrieren eindrücklich, dass Wärmepumpen sowohl in Industrie als auch in denkmalgeschützten Gebäuden eine gute Lösung sein können.

Mönchengladbach, 21.06.2024 Wärmepumpen in Industrieanlagen sind ein wichtiger Baustein für die klimaneutrale Transformation unserer Wirtschaft. Deshalb öffnete der Baumaschinenhersteller Komatsu Germany GmbH für die aus ganz Deutschland angereisten Journalistinnen und Journalisten seine Türen. Hier wurden in den Jahren 2022 und 2023 insgesamt 19 Wärmepumpen in Betrieb genommen. Über die bereits vorhandenen Heizkörper werden über 7.500 Quadratmeter Bürofläche, darunter auch Aufenthalts- und Schulungsräume beheizt. Die Luft-Wasser-Wärmepumpen sind dezentral verteilt und haben unterschiedliche Heizleistungen von 8 bis 27 Kilowatt. Teilweise wird auch überschüssige Abwärme aus den Montagehallen zur Klimatisierung der Büroflächen genutzt.

In Düsseldorf wurde der traditionsreiche Bilker Bunker besucht. Das Luftschutzbauwerk wurde 1943 errichtet. 2009 konnte eine Bürgerinitiative den Abriss des Bunkers verhindern. Sieben Etagen werden für Wohnen, Ausstellungen, Gastronomie und einen Fahrradkeller genutzt. Die öffentlichen Flächen des Bunkers werden mit vier Luft-Wasser-Wärmepumpen beheizt, die in Kaskade geschaltet sind. Für die Wärmeverteilung wurden in den Dachgeschosswohnungen Fußbodenheizungen installiert, die im Sommer auch zum Kühlen genutzt werden können.

Das dritte Objekt der Reise war ein neues Mehrfamilienhaus in Meerbusch. Hier wurde bereits vor Baubeginn mit der Wärmeerschließung begonnen. Unter der Tiefgarage wurden 14 Erdwärmesonden installiert. Jede dieser Sonden versorgt eine dezentrale Wärmepumpe für jede Wohneinheit. Das führt zu einer sehr hohen Betriebsstabilität. Die Verbräuche liegen deutlich unter den Vorgaben des Wärmeschutznachweises und die vielen kleinen Geräte lassen sich optimal intelligent steuern und reduzieren erheblich den Aufwand für die Verwaltung und Abrechnung der Energiekosten. In Kombination mit Photovoltaik erreichen die Betreiber sogar Autarkiegrade von bis zu 75 Prozent.

In Krefeld-Oppum besuchten wir ein denkmalgeschütztes Mehrfamilienhaus, das 2022 umfassend modernisiert wurde. Seit 2023 ist eine 70-Grad-Sole-Wasser-Wärmepumpe für Heizen und Warmwasser der acht Wohneinheiten in Betrieb. Die Installation der Hochtemperatur-Wärmepumpe heizt das denkmalgeschützte Gebäude energieeffizient und wirtschaftlich rentabel: Die Kosten für Energie liegen im Jahr pro Wohneinheit zwischen 500 - 600 Euro.

Der zweite Tag begann mit einem Besuch bei RENOWATE in Mönchengladbach. Das hier im Bau befindliche Sanierungsprojekt zeigt, dass eine klimafreundliche Wärmeversorgung auch für ganze Quartiere wirtschaftlich verträglich gestaltet werden kann. Die serielle Sanierung umfasst 25 Mehrfamilienhäuser aus den 50er Jahren. Es wurden bereits 17 Wärmepumpen in Betrieb genommen, wo vorher mit dezentraler Gasheizung geheizt wurde. Insgesamt wurde die Energieeffizienzklasse von H auf A verbessert.

Auch im Reihenhaus bietet die Wärmepumpe ein wirtschaftliche Heizlösung. Mit neuen Niedertemperaturheizkörpern (Gebläsekonvektoren) konnte in der Doppelhaushälfte von Frau Menningen in Mönchengladbach-Wickrath die Vorlauftemperatur von 55 Grad Celsius auf 35 Grad Celsius herabgesenkt werden. Die Bewohner blicken einem heißen Sommer gelassen entgegen, denn mit den Gebläsekonvektoren lässt sich das Gebäude auch kühlen.

Die Sole-Wasser-Wärmepumpenanlage der Familie Lenders in Korschenbroich schafft eine hervorragende Jahresarbeitszahl (JAZ) von über fünf. Der Besitzer ist Wärmepumpenfachmann und „Wiederholungstäter“, denn bereits 2003 wurde ein Erd-Wärmepumpe installiert. Nach 20 Jahren treuer Laufzeit wurde in eine neue Wärmepumpe investiert Durch diese Modernisierung wird mit einer Kostenersparnis für Energie im Jahr von gut 2500 Euro gerechnet.

Wärmepumpen, die das Erdreich als Quelle nutzen, gehören zu den effizientesten Systemen auf dem Markt. Die Firma HATUS GmbH in Korschenbroich hat seit 1974 Wärmepumpen im Programm und bringt umfassendes Expertenwissen bei der Quellenerschließung, inklusive Bohrungen, für Wärmepumpen auf. In Neu- und Altbau hat die Firma bereits mehr als 3.500 Wärmepumpen installiert. Natürlich auch die, im eigenen Firmengebäude. Seit 2008 werden die Bürogebäude mit zwei Sole-Wasser-Wärmepumpen beheizt. Die Wärmeverteilung erfolgt über Heizkörper.

Die 20. Pressefahrt des BWP zeigte eindrücklich, wie vielseitig Wärmepumpen eingesetzt werden können und dass der Klimaschutz in unseren heimischen Kellern nicht nur energieeffizient, sondern wirtschaftlich sinnvoll realisiert werden kann. „Das Interesse an Wärmepumpen ist nach wie vor sehr groß, nun braucht es verlässliche Rahmenbedingungen und qualifizierte, fachlich fundierte Informationen, damit aus dem großen Interesse auch Aufträge entstehen. Handwerk und Industrie stehen jedenfalls mit passenden Lösungen für nahezu jede Herausforderung parat, das haben wir während unserer Exkursion mal wieder eindrucksvoll vor Augen geführt bekommen.", sagt Martin Sabel, Geschäftsführer des Bundesverband Wärmepumpe e.V.

Weitere Informationen und Bilder zur Pressefahrt finden Sie hier:

https://www.waermepumpe.de/presse/pressefahrten/moenchengladbach-2024/

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Der Wärmepumpen-Fachmann Kristof Lenders konnte in seinem Haus eine effiziente Anlage installieren mit einer JAZ von 5,4./BWP