Unabhängigkeit von Gasimporten durch Wärmepumpen
Die EU-Kommission will den jährlichen Einsatz von Wärmepumpen auf 4 Millionen pro Jahr verdoppeln.
Wie die aktuellen Zahlen des Umweltbundesamts (UBA) zeigen, ist der Ausstoß an klimaschädlichen Treibhausgasen in Deutschland im letzten Jahr nicht gesunken, sondern um 4,5 Prozent gestiegen.
Schon im vorangegangenen Jahr erfüllte der Gebäudesektor seine Klimaziele nicht und bleibt 2 Millionen Tonnen hinter der im Bundesklimaschutzgesetz festgelegten Jahresemissionsmenge zurück.
Ein wichtiger Schritt zur Dekarbonisierung des Gebäudesektors kommt nun von der EU-Kommission. Geplant ist, die Zahl der jährlich verbauten Wärmepumpen von zwei auf vier Millionen zu verdoppeln. Wärmepumpen sind nicht nur die Schlüsseltechnologie für die Dekarbonisierung des Gebäudesektors, sondern in ihnen steckt auch massives Potenzial, die deutsche Energielandschaft künftig unabhängig von ausländischen Gasimporten zu machen.
Wie dies praktisch umzusetzen ist, beschreibt der renommierte Wissenschaftler Jan Rosenow in einem aktuellen Statement.
Um europäische Staaten unabhängiger von Gasimporten zu machen, nennt er folgenden Punkte.
Neuausrichtung der bestehenden Subventionen: Mindestens 19 EU-Länder subventionieren immer noch neue Gasheizkessel. Die öffentlichen Mittel sollten umgeschichtet und aufgestockt werden, um stattdessen Wärmepumpen, Fernwärme und Energieeffizienz zu fördern.
Jedes Jahr werden in Europa ca. 2 Millionen neue Häuser gebaut. Der Einbau von Gasheizungen in Neubauten sollte laut Rosenow schon in diesem Jahr per nationaler Gesetzgebung verboten werden.
Neue Gebäude sind nicht genug. Die meisten der ca. 8 Millionen neuen Heizungsanlagen, die jedes Jahr installiert werden, werden in bestehenden Gebäuden eingebaut, um alte Heizungsanlagen zu ersetzen. Um die Industrie auf den Umstieg auf erneuerbare Wärmeversorgung vorzubereiten, sollten klare Ausstiegstermine für Gasheizungen festgelegt werden.
Während der Anstieg der Gaspreise dazu geführt hat, dass der Betrieb von Wärmepumpen im Vergleich zu Gas nun wirtschaftlicher ist, stellen die deutlich höheren Steuern und Abgaben auf Strom ein Hindernis für eine breitere Elektrifizierung dar. Eine Neugewichtung der Steuern und Abgaben ist nach wie vor von entscheidender Bedeutung.
Vor allem für Menschen mit geringem Einkommen müssen viele gezielte Fördermaßnahmen ergriffen werden. Saubere Heiztechnologien sind in der Regel teurer als Heizsysteme für fossile Brennstoffe, und nur mit erheblicher öffentlicher Unterstützung können sich einkommensschwache Personen sie leisten.
Eine landesweite Ausbildung von Installateuren ist unerlässlich. Schon jetzt gibt es Engpässe, weil es nicht genügend qualifizierte Installateure gibt.
Wie Thomas Nowak von der European Heat Pump Association (EHPA) hervorgehoben hat, gibt es einen Mangel an Komponenten wie Halbleitern. Die politischen Entscheidungsträger müssen Lösungen für die Komponentenknappheit finden, wenn sie wollen, dass die Branche schnell wächst.
Um in der aktuellen politischen Situation die Erdgasimporte - für Umweltschutz und Versorgungssicherheit - zu reduzieren, braucht es schnell effiziente Maßnahmen.
Den aktuellen Bericht des UBA zu Deutschlands CO2-Emissionen finden Sie hier.