Schleswig-Holstein setzt sich für stärkere Förderung von Wärmeversorgungssystemen ein
Wärmenetze statt Einzelfeuerungsanlagen. Umweltstaatssekretär Tobias Goldschmidt erklärt: Energiewende ohne Wärmewende nicht möglich.
Am 12. Januar weihte Schleswig-Holsteins Umweltstaatssekretär Tobias Goldschmidt in Stedesand im Kreis Nordfriesland ein Nahwärmenetz ein und betonte die Wichtigkeit der Förderung solcher Projekte. Das Wärmenetz entstand durch die Bildung einer Bürgerenergiegenossenschaft und wird mit eneuerbaren Energien betrieben. Eine nahegelegene Biogasanlage stellt die Energieversorgung mit regional erzeugter Wärme des 850 Einwohner Ortes sicher. „Besonders nachhaltig an diesem Projekt finde ich, dass es Stück für Stück vor Ort erarbeitet und realisiert wurde. Die Akzeptanz im Dorf ist damit sichergestellt“, kommentierte Stedesands Bürgermeister Stephan Koth. Das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung (MELUND) unterstützte das Projekt mit 100.000 Euro.
Die Landesregierung will nachhaltige Wärmeversorgungssysteme in Schleswig-Holstein weiterhin stärker fördern. „Die Energiewende ist mehr als eine Stromwende. Der Wärmesektor ist in Deutschland für rund 40 % der jährlichen Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Ohne eine Wärmewende kann eine Energiewende nicht gelingen. Strategisch muss es weggehen von den Einzelfeuerungsanlagen hin zu Wärmenetzen, die sich künftig aus regenerativen Quellen speisen müssen. Ich freue mich daher besonders, dass Stedesand hier vorrangeht und mit seinem neuen Netz künftig einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz im Land leistet.“, so Umweltstaatssekretär Goldschmidt.
Um die Wärmewende im Land weiter voranzutreiben hat das Land Schleswig-Holstein bereits Ende 2014 die Energie- und Klimaschutzinitiative (EKI) ins Leben gerufen, welche für Kommunen unter anderem eine kostenlose Initialberatung anbietet. Zudem unterstützt das Land das KfW-Programm 432 „energetische Stadtsanierung“ mit einer 20-prozentigen Ko-Förderung. Im Frühjahr 2019 wird dieses Angebot um eine Förderrichtlinie zur Unterstützung investiver Maßnahmen im Bereich „nachhaltige Wärmeversorgungssysteme“ ergänzt. Förderfähig werden ergänzend zu den bestehenden Bundesfördermitteln die Investitionskosten für Wärmeerzeugungsanlagen, -speicher und -netze sein. Fördervoraussetzung wird sein, dass zumindest ein Teil der Wärme auf Basis Erneuerbarer Energien erzeugt wird. „Von diesem Paket verspreche ich mir weiteren Schwung bei der Wärmewende, aber das Wichtigste bei der Wärmewende bleibt, dass vor Ort zugepackt und mitgemacht wird – so wie hier in Stedesand“, erklärt Goldschmidt. Zudem spielt die Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden laut Goldschmidt eine wesentliche Rolle. „Der Wärmebedarf von Wohngebäuden, Büroimmobilien und Industriebetrieben ist enorm – und deswegen ist auch das Einsparpotenzial enorm.“ Als wichtige Maßnahme nannte er hierbei die energetische Gebäudesanierung. „Wenn wir Gebäude nach neuesten technischen Standards dämmen und Heizungen und Warmwasserbereitung optimieren, sinkt der Energieverbrauch beträchtlich. Zudem kann Energie gespart werden, wenn neue Häuser energieeffizient gebaut werden. Wer nach neuen Standards baut, gibt weniger Geld für Heizenergie aus und produziert weniger CO2-Emissionen“, so der Staatsekretär.
Medien-Information vom 11. Januar 2019