BWP-Branchenstudie 2011: Wärmepumpen können bis 2030 mehr als 60 Millionen Tonnen CO<sub>2</sub>-Äquivalent einsparen
Wärmepumpen verringern Treibhaus-Emissionen und Primärenergiebedarf | Der Beitrag zum Klimaschutz hängt von politischen Rahmenbedingungen ab | Wärmepumpen helfen, Strom aus Erneuerbaren Energien zu integrieren
Der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e. V. hat heute in Nürnberg die neue BWP-Branchenstudie vorgestellt. Darin wird die Marktentwicklung anhand von zwei Szenarien abgeschätzt: Bei optimalen politischen Rahmenbedingungen steigt der Wärmepumpen-Absatz bis 2030 laut der Experten-Prognose auf über 300.000 Stück pro Jahr. Damit nutzen 2030 rund 3,5 Millionen installierte Wärmepumpen 59,0 TWh Umweltenergie für die umweltfreundliche Wärmeversorgung. Verbessern sich die Bedingungen nicht, stiege der Absatz bis 2030 lediglich auf 115.000 verkaufte Wärmepumpen pro Jahr. 2030 wären dann lediglich rund 2 Millionen Wärmepumpen installiert, die rund 34,4 TWh Umweltenergie in Warmwasser und Heizwärme „umwandeln“.
Durch die Einbindung von erneuerbarer Wärme aus Erde, Wasser oder Luft reduzieren Wärmepumpen den Treibhausgas-Ausstoß. So vermeidet jede Wärmepumpe im Durchschnitt knapp 2 Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr. Im Zeitraum von 2010 bis 2030 summiert sich die Treibhausgas-Reduktion der installierten Wärmepumpen auf 46,5 Millionen Tonnen laut Szenario 1, nach Szenario 2 sparen sie sogar 62,9 Millionen Tonnen des Treibhausgases ein.
Im Vergleich zu fossilen Heizsystemen sparen die 2020 installierten Wärmepumpen bereits je nach Szenario 15,0 bis 19,2 TWh Primärenergie jährlich – das sind pro Wärmepumpe im Durchschnitt rund 13.500 kWh Energieeinsparung. Verglichen mit Ölheizungen würden damit insgesamt rund 1,7 bis 2,1 Mrd. Tonnen Öl weniger verbraucht.
Gerade beim zunehmenden Einsatz von fluktuierenden Energiequellen wie Sonne und Wind zur Stromerzeugung wird auch das Potenzial der Wärmepumpe immer bedeutender, überschüssigen Strom temporär in Form von Wärme zu speichern. Durch Speicherung von Wärme können Wärmepumpen bei knapperem Stromangebot ausgeschaltet bleiben, aber dabei weiterhin heizen und das gespeicherte Warmwasser bereitstellen. Damit eignen sie sich hervorragend, um in intelligenten Stromnetzen den Strombedarf dem Angebot anzupassen.
Da die Szenarien der BWP-Branchenstudie auf unterschiedlichen politischen Rahmenbedingungen beruhen, hat laut der vorliegenden Studie die Politik der nächsten Jahre einen wesentlichen Einfluss darauf, ob die Wärmepumpe ihr Potenzial für Wirtschaft, Umwelt und Klimaschutz optimal ausreizen kann.
Elementar für die weitere Marktdurchdringung der Wärmepumpe sind die Energiepreise im Wärmemarkt. Derzeit wird der Wärmepumpenstrom mit rund 80 Prozent Steuern und Abgaben belastet, während Erdgas nur 53 Prozent und Erdöl sogar nur 23 Prozent Steuern und Abgaben (jeweils inkl. Netznutzungsentgelte) tragen. Diese ungleiche Belastung steht im Widerspruch zu dem im Energiekonzept verankerten Ziel, die Besteuerung der Energieträger im Wärmemarkt an ökologischen Kriterien auszurichten.
Download der BWP-Branchenstudie 2011 hier.