Bundesnetzagentur veröffentlicht Beschluss zur Verteilung von Netzkosten

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Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat am vergangenen Freitag einen Beschluss zur Verteilung der Mehrkosten veröffentlicht, die in Stromnetzen mit viel erneuerbarer Stromerzeugung entstehen.

Neuer Mechanismus zur Verteilung der Netzentgelte

Netzbetreiber, denen in Regionen mit einem starken Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung besonders hohe Kosten entstehen, sollen entlastet werden, indem die Mehrkosten bundesweit verteilt werden. Dadurch sinken in diesen Gebieten auch die Netzentgelte für Verbraucher. Besonders Regionen in Nord- und Ostdeutschland, die Vorreiter im Ausbau erneuerbarer Energien sind, würden dadurch entlastet. Dort könnten die Verteilnetzentgelte, die den zweitgrößten Anteil am Strompreis haben, um bis zu 39 Prozent sinken, so die BNetzA. Ãœber den sogenannten Wälzungsmechanismus wird die regionale Mehrbelastung auf alle Verbraucher bundesweit gleichmäßig verteilt, sodass die BNetzA selbst für Regionen mit niedrigen Stromnetzentgelten nur mit einem sehr geringen Anstieg von maximal einem Cent pro Kilowattstunde rechnet.  

Neuer Mechanismus ab 2025 - Bezifferung der Veränderungen im Oktober

Der neue Mechanismus greift 2025. Die genauen Beträge können erst ab Mitte Oktober abgeschätzt werden, sobald die vorläufigen Netzentgelte durch die Netzbetreiber veröffentlicht werden.  

Der BWP begrüßt grundsätzlich, dass Regionen durch den neuen Mechanismus entlastet werden sollen, in denen die hohen Verteilnetzentgelte für hohe Strompreise auch für Besitzer von Wärmepumpen geführt haben. Gleichzeitig sieht der Verband aber auch weiterhin die Politik in der Pflicht, perspektivisch die Kosten für den Ausbau der Stromnetzinfrastruktur in den Blick zu nehmen.

Kommentar BWP-Geschäftsführer Dr. Martin Sabel

Dr. Martin Sabel, Geschäftsführer des Bundesverbandes Wärmepumpe (BWP) e.V. kommentiert: „Zum Erreichen der Klimaziele stehen alle Zeichen auf Elektrifizierung. Dafür müssen zweifelsohne die Stromnetze ertüchtigt und ausgebaut werden. Der Beschluss der BNetzA wird nicht verhindern, dass dadurch Kosten entstehen. Diese sollten nicht allein über jede verbrauchte Kilowattstunde den Verbrauchern in Rechnung gestellt, sondern staatlich bezuschusst werden. Denn es ist im Hinblick auf die Klimaziele absurd, dass Strom in Regionen mit einem besonders hohen erneuerbaren Anteil, für den Endkunden verteuert wird, anstatt die Nutzung anzureizen. Der Netzausbau ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und muss Priorität haben“, so Dr. Martin Sabel, Geschäftsführer BWP. Eine Kombination aus staatlicher Unterstützung, gerechter Kostenverteilung und lokalen Preissignalen zum Netzzustand sei entscheidend, um die Energiewende sozialverträglich und effizient zu gestalten.   

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