BDI legt Leitstudie Klimapfade 2.0 vor
Gemeinsam mit der Boston Consulting Group hat der BDI eine Aktualisierung seiner Klimapfade-Studie vorgenommen, die nun die Ziele für 2045 ins Blick nimmt.
"Die aktuelle Klimapolitik reicht in keinem Sektor aus." Mit diesen eindringenden Worten richtet sich der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm, in der Bundespressekonferenz an die Öffentlichkeit. Gemeinsam mit der Boston Consulting Group legt der BDI inmitten der laufenden Koalitionsverhandlungen eine Aktualisierung seiner "Klimapfade"-Leitstudie vor - die "Klimapfade 2.0".
Hierin werden aktuelle Entwicklungen aufgenommen, das Zieljahr für die weitgehende Dekarbonisierung Deutschlands wird von 2050 auf 2045 vorgezogen. Um diese Ziele zu erreichen, fordern die Autoren eine ganze Reihe ambitionierter Maßnahmen in allen Sektoren. Besonders wichtig für die Deutsche Industrie ist hierbei, dass die Produktion von grünem Wasserstoff schnellstmöglich hochgefahren wird und für den Einsatz in industriellen Anwendungen zur Verfügung steht.
Im Gebäudesektor fordert der BDI eine Sanierungsrate von 2,1 % des Gebäudebestandes pro Jahr - bei diesem Tempo wären binnen 20 Jahren 42% des Gebäudebestandes saniert - klares Ziel wäre, alle alten Gebäude mindestens auf KfW-70-Standard zu sanieren.
Bezüglich der Heiztechnologien bleibt der BDI bei seiner Einschätzung, dass Wärmepumpen die Hauptrolle bei der künftigen Warmwasser- und Raumwärme-Bereitstellung zukommt - bis zum Zieljahr 2045 brauche es hierfür 15 Millionen aktive Wärmepumpen - das wären dann 53% des Gesamtbestandes aller Heizungsanschlüsse. Kurz- und mittelfristig ist ein schneller Aufwuchs des Bestandes nötig, um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen - 6 Millionen Wärmepumpen brauche Deutschland allein bis 2030. Damit befindet sich die BDI-Studie im Einklang mit allen relevanten Leitstudien, die einen Korridor von 5 - 6 Millionen Wärmepumpen als Ziel definieren.
Eine wichtigere Rolle wird Wärmepumpen laut BDI künftig auch in industriellen Anwendungen zukommen - hier soll bei der Wärmerückgewinnung vermehrt auf Wärmepumpen gesetzt werden, wodurch sich große Energieverluste vermeiden und der Gesamtenergieeinsatz für industrielle Prozesse deutlich verringern lassen.