Agora veröffentlicht Jahresbericht – Gebäudesektor bleibt Sorgenkind

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Der neue Jahresbericht von Agora Energiewende zur Energiewende in Deutschland zeigt: Während Energiewirtschaft und Industrie Fortschritte machen, verfehlt der Gebäudesektor erneut die Ziele des Klimaschutzgesetzes.


  • Die CO2-Emissionen des Gebäudesektors liegen rund 9,5 % über dem Zielwert.

  • Der Bericht mahnt zum Handeln in der nächsten Legislaturperiode.


Berlin, 07.01.25 | Die Agora Energiewende hat ihren Jahresbericht 2024 mit dem Titel „Die Energiewende in Deutschland: Stand der Dinge und Handlungsempfehlungen“ veröffentlicht. Der Bericht analysiert die Fortschritte der einzelnen Sektoren in Richtung der Klimaziele und bietet eine Bewertung der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen im Energiebereich. Ein zentrales Ergebnis: Während die Energiewirtschaft und die Industrie auf Kurs sind, fällt der Gebäudesektor erneut deutlich zurück. Die erlaubte Emissionsgrenze von 96 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten (CO2e) wurde mit 105 Millionen Tonnen um rund 9,5 % überschritten.

Laut Agora gibt es im Gebäudesektor seit der Energiekrise 2022/23 kaum Fortschritte bei der CO2-Reduktion. Der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e.V. weist in diesem Zuge auf einige der Hauptursachen der Verlangsamung im Gebäudesektor hin:

  • Geringe Investitionsbereitschaft der Verbraucher: Die Unsicherheit aufgrund der kommunalen Wärmeplanung und eine späte Einführung der Förderprogramme im Jahr 2024 führten dazu, dass sich viele Haushalte mit dem Heizungstausch zurückhielten.
  • Fehlendes Bewusstsein für Energiepreis-Entwicklung: Die Auswirkungen des Europäischen Emissionshandelssystems (ETS2) auf die Energiepreise sind vielen Verbrauchern unklar, was zur Fehlannahme führt, dass die Abwartehaltung zu keinen größeren Konsequenzen führt.

Um im Gebäudesektor eine Trendwende einzuleiten, braucht es Klarheit und Stabilität für die Verbraucherinnen und Verbraucher. Dazu gehört aus Sicht des BWP:

  1. Klare Kommunikation zum CO2-Preis: Verbraucher:innen müssen über die langfristige Preisentwicklung und die Vorteile einer frühen Umstellung besser informiert werden.
  2. Bessere Orientierung in der Wärmeplanung: Verbraucher sollten schneller verstehen können, dass die kommunale Wärmeplanung meist keine unmittelbaren Auswirkungen auf ihre Entscheidung zum Heizungstausch hat und der Umstieg auf Wärmepumpen immer eine sichere Wahl ist..
  3. Erhalt regulatorischer Leitplanken: Ordnungspolitische Maßnahmen wie die Vorgaben zum Heizungstausch müssen beibehalten und weiterhin durch verlässliche Förderinstrumente ergänzt werden.

Der vollständige Bericht von Agora Energiewende ist online abrufbar und enthält detaillierte Analysen sowie Handlungsempfehlungen für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft:
Zur Studie (PDF)

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