9. Forum Wärmepumpe: Neue Studien, Auszeichnungen, Qualitätssicherung
Neue Veröffentlichungen zu Branchenzahlen bis 2030, zu Erdwärme sowie zu Steuern und Abgaben auf Wärmepumpen-Strom | Preisträger in drei Wettbewerben: „Wärmepumper des Jahres“, „Kommune für Klimaschutz“ und Geothermie-Top-Ten | Schwerpunkt Qualitätssicherung und oberflächennahe Geothermie
Der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e. V. hat heute in Nürnberg das 9. Forum Wärmepumpe eröffnet. Den bewährten Rahmen bilden Vorträge zu den politischen Rahmenbedingungen und zur Förderpolitik sowie zu innovativen Anwendungen wie dem Einsatz von Wärmepumpen in Elektroautos, im industriellen Bereich oder zum Lastmanagement mit Wärmepumpen. Darüber hinaus stehen zahlreiche weitere Wärmepumpen-Highlights auf dem Programm, wie Preisverleihungen in drei Wettbewerben und die Vorstellung neuer Studien, Positionspapiere und Infobroschüren. Ein besonderer Schwerpunkt liegt am zweiten Tag auf der qualitativ hochwertigen und sicheren Erdwärme-Nutzung.
Am ersten Tag des 9. Forums Wärmepumpe wird die neue BWP-Branchenstudie vorgestellt. Die Marktentwicklung wird darin anhand von zwei Szenarien abgeschätzt: Bei optimalen politischen Rahmenbedingungen steigt der Wärmepumpen-Absatz bis 2030 laut der Experten-Prognose auf über 300.000 Stück pro Jahr. Damit nutzten 2030 rund 3,5 Millionen installierte Wärmepumpen 59,0 TWh Umweltenergie für die umweltfreundliche Wärmeversorgung und vermeiden von 2010 bis 2030 62,9 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent. Verbessern sich die Bedingungen nicht, steigt der Absatz bis 2030 voraussichtlich lediglich auf 115.000 verkaufte Wärmepumpen pro Jahr. 2030 wären dann lediglich rund 2 Millionen Wärmepumpen installiert, die rund 34,4 TWh Umweltenergie in Warmwasser und Heizwärme „umwandeln“ und von 2010 bis 2030 46,5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent vermeiden.
Elementar für die weitere Marktdurchdringung der Wärmepumpe und die volle Ausschöpfung dieser Potenziale sind die Energiepreise im Wärmemarkt. Derzeit wird der Wärmepumpenstrom mit rund 80 Prozent Steuern und Abgaben belastet, während Erdgas nur 53 Prozent und Erdöl sogar nur 23 Prozent Steuern und Abgaben trägt. Diese ungleiche Belastung steht im Widerspruch zu dem im Energiekonzept verankerten Ziel, die Besteuerung der Energieträger im Wärmemarkt an ökologischen Kriterien auszurichten. Weitere Daten und Handlungsempfehlungen zu diesem Thema finden sich BWP im Positionspapier „Die Lenkungswirkung von Steuern und Abgaben auf Energieträger im Wärmemarkt“, das auf dem Forum Wärmepumpe präsentiert wird.
Im Rahmen des Geothermie-Schwerpunkts am 2. Tag des 9. Forums Wärmepumpe wird eine weitere Studie zu den „Chancen und Barrieren bei erdgekoppelten Wärmepumpen“ veröffentlicht. Die Untersuchung ergab, dass bei der Genehmigung von Erdwärmesonden zum Teil für den Grundwasser- und Bodenschutz nicht relevante Daten erhoben werden. Das mache die Genehmigungsverfahren unnötig lang und teuer, erklärt BWP-Geschäftsführer Karl-Heinz Stawiarski. „Erdwärme ist eine breit verfügbare erneuerbare Energiequelle, die hilft, Energie zu sparen und das Klima zu schonen. Jetzt müssen überflüssige Barrieren beseitigt werden, damit die Potenziale dieser Energiequelle optimal genutzt werden können!“, so Stawiarski. 2010 waren erstmals weniger erdgekoppelte Wärmepumpen als Luft-Wasser-Wärmepumpen verkauft worden.
Der zweite Tag der Branchenveranstaltung ist ganz der qualitativ hochwertigen und sicheren Erdwärmenutzung gewidmet. Dort wird der neue „Leitfaden Erdwärme – Informationen und Tipps für Einsteiger“ vorgestellt, der für Endkunden nützliche Praxistipps für die Erstellung von Erdwärmesonden bietet. Neu ist auch die Versicherung für Erdwärmesonden-Bohrungen „hörtkorngeothermic“, die die Spezialisten der Dr. Friedrich E. Hörtkorn GmbH in Kooperation mit dem Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e. V. entwickelt haben. Das Know-how und die Erfahrung qualifizierter Bohrunternehmen sind die wichtigste Stellgröße, um Schäden durch Erdwärmesonden-Bohrungen zu vermeiden. Ein geringes Restrisiko für Bauherren und die Nachbarn ist dennoch nicht vollständig auszuschließen. Im Falle eines Falles haftet der Bauherr, bis die Schuldfrage geklärt ist – was manchmal mehrere Jahre dauern kann. Die neue Versicherungslösung leistet verschuldensunabhängig und schnell Hilfe. Voraussetzung ist, dass das Bohrunternehmen W120-zertifiziert und BWP-Mitglied ist.
Neben Praxisvorträgen und Exkursionen zu eindrucksvollen Best-Practice-Beispielen steht am zweiten Tag des Forums Wärmepumpe die Veröffentlichung einer „Geothermie-Top-Ten“ auf dem Programm, die die 10 größten oberflächennahen Erdwärme-Projekte präsentiert. Bereits am ersten Tag der Veranstaltung finden zwei weitere Preisverleihungen statt: Im Rahmen der Wärmepumpen-Kampagne „Zeichen setzen – Wärme pumpen“ werden der „Wärmepumper des Jahres“ und die „Kommune für Klimaschutz“ prämiert.