Die Wärmepumpe ist als neues Standardheizsystem eine entscheidende Technologie für Klimaschutz und Versorgungssicherheit.
Die Wärmepumpe ist als neues Standardheizsystem eine entscheidende Technologie für Klimaschutz und Versorgungssicherheit. Das FORUM Wärmepumpe, organisiert vom Bundesverband Wärmepumpe (BWP), bringt bis zu 300 Expert*innen aus Politik, Wissenschaft, Industrie und Medien zusammen. Hier werden die politischen Rahmenbedingungen und Markttrends diskutiert, Innovationen vorgestellt und Netzwerke gepflegt.
Das 20. FORUM Wärmepumpe, das am 11. und 12. Oktober 2022 stattfand, widmete sich zahlreichen Aspekten der politischen Rahmenbedingungen: Energiewende, EU-Energiekennzeichnung und staatliche Förderungen standen auf der Tagesordnung. Im Rahmen dieses Forums haben wir unsere Experten*innen aus der Branche rund um das Thema Wärmepumpen befragt und folgende Statements erhalten:
Prof. Dr. Stefan Rahmstorf, Abteilungsleiter Erdsystemanalyse Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, erklärt: „Die Wärmepumpe ist eine der ganz wenigen Möglichkeiten, klimafreundlich zu heizen, wenn man nicht an Fernwärme- oder Nahwärmenetze angeschlossen ist, gibt es eigentlich kaum eine Alternative, so dass die Wärmepumpe in naher Zukunft zur Standardheizung werden wird. Letztlich ist klar, dass wir nur mit null CO2-Emissionen ein stabiles Klima haben werden, und deshalb muss das Ziel letztlich 100% Erneuerbare sein, auch beim Heizen“.
Dr. Kai Schiefelbein, Geschäftsführer STIEBEL ELTRON, sagt: „Die Heizungswärmepumpe ist heute das mit Abstand wichtigste Produkt für STIEBEL ELTRON. Wir wachsen sehr stark und haben in diesem Jahr seit Jahresbeginn 400 neue Mitarbeiter an unserem Standort in Holzminden eingestellt. Wir werden weiter stark wachsen und haben ein anspruchsvolles Investitionsprogramm“.
Dazu argumentiert Dr. Julia Verlinden, Stellv. Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag: „Es ist wichtig, schnell zu einer politischen Lösung zu kommen und Planungssicherheit für alle zu bieten, die in den Ausbau der Produktionskapazitäten investieren wollen. Vor allem ist es wichtig, das Klimaziel zu erreichen, dass 65% EE mindestens 65%, besser 100 bedeuten sollte. Viele Menschen haben auch verstanden, dass fossile Brennstoffe in naher Zukunft nicht billiger werden und dass sie natürlich nicht nachhaltig sind“.
Ulrich Stiebel, Vorsitzender des Aufsichtsrats der STIEBEL-ELTRON-Gruppe, betont: „Wir produzieren seit über 40 Jahren Wärmepumpen in Deutschland, aber leider haben sie aus rein physikalischen Gründen nicht die Anerkennung erhalten, die sie verdienen. Wenn Gas nicht schon immer viel billiger als Strom gewesen wäre und nicht mit 26 % im Vergleich zu 54 % für Strom besteuert worden wäre, wäre Strom jedoch vor der Abschaffung der EEG-Umlage unschlagbar gewesen. Das war er schon immer, und er wurde aus politischen Gründen teurer gemacht. Das war auch die Atomkraft, und die muss aus dem Heizungsmarkt raus. Das ist eine große Herausforderung, aber natürlich auch eine Chance, die wir jetzt mit dem Hochlauf der Wärmepumpen haben“.
Dieter Degner, Leiter des Produktenmanagement Heiztechnik von AIT-Deutschland, erklärt: „Wir haben mit der Wärmepumpe zu einer Zeit begonnen, als sie politisch nicht gewollt war. Und jetzt sind wir an dem Punkt, wo die Wärmepumpe politisch gewollt ist, aber wir müssen plötzlich ein Vielfaches von dem, was bisher produziert wurde, auf die Straße bringen und das ist eine große Herausforderung. Ich hoffe, dass mehr Wärmepumpen in Deutschland hergestellt werden und dass Deutschland ein weltweiter Technologieführer und Technologiestandort wird. Letztendlich kann mit dieser regenerative Energie Deutschland die Triebfederindustrie sein“.
Ralph Lenkert (MdB), Die Linke, Deutscher Bundestag, meint dazu: „In Zukunft sehe ich eine Gesellschaft, die Wärme zur Verfügung stellt, in der wir nicht über Kilowattstunden und Preise reden, oder in der wir sie nicht nur als Verbraucher sehen, sondern in der die Häuser warm sind und wir die Anreize für die effizienteste Variante haben, eine technische Lösung für Wärme, die als Speicherung gesehen wird“.
Mark Helfrich (MdB), Fachsprecher für Energiepolitik der CDU/CSU-Fraktion, teilt mit: „Der Heizungsmarkt wird von Wärmepumpen im Neubau dominiert werden. Wir werden auch viele Wärmepumpen in bestehenden Gebäuden sehen. Fernwärme, Wärmepumpen, Großwärmepumpen und Geothermie werden hier eine große Rolle spielen. Die Frage ist, wie die große Nachfrage nach Wärmepumpen in den nächsten Jahren gedeckt werden kann und wie diese Nachfrage bedient werden kann. Sowohl die Politik als auch die Branche müssen sich intensiv Gedanken darüber machen, wie wir die Dinge in Einklang bringen können. Wärmepumpen werden in Zukunft eine große Rolle bei der Wärmeversorgung in Deutschland spielen. Es ist wichtig, dass wir die Ressourcen im Handel und auch bei den Herstellern so schnell wie möglich hochfahren können“.
Dr. Martin Sabel, Geschäftsführer des Bundesverbandes Wärmepumpe (BWP) e.V., macht deutlich: „In 10 Jahren ist die Wärmepumpe sicherlich die Standardheizung in Deutschland. Die Wärmepumpe ist dann das, was heute die Gasheizung ist, sie wird den Markt dominieren und alle anderen Heizsysteme werden zu Nischenprodukten“.
Das 21. FORUM Wärmepumpe in den Bolle Festsälen Berlin greift am 08. und 09. November 2023 die aktuell wichtigsten Fragen der Branche auf: Was bringt das angekündigte Gebäudeenergiegesetz? Wie kann das Energiepreissystem den Markthochlauf unterstützen? Ist das Handwerk fit für 500.000 Wärmepumpen?
Die Anmeldung für das 21. FORUM Wärmepumpe ist bereits möglich: