Heute begrüßen wir in unserer neuen Serie „Köpfe“ Alexander Kratt, gelernten technischen Zeichner, seit 1992 geprüfter Gas- und Wasserinstallateurmeister und zudem seit 1995 Geschäftsführer der Rampf GmbH.
Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen, um uns ein paar Fragen zu beantworten!

1.    Sie sind seit 1981 im Unternehmen: Was hat sich seitdem im Bezug auf das Kundeninteresse hinsichtlich des Heizens geändert?

Es hat sich eine Menge getan seit 1981: 
Wurden früher nur Öl- oder Gasheizungen eingebaut, so ist seit etwa 5 Jahren eine deutliche Tendenz hin zu erneuerbaren Heizmitteln festzustellen.
Im Neubau ist eine Wärmepumpe ohnehin schon Standardheizung.


2.    Stellen Sie fest, dass die Menschen sich mehr mit dem Thema Heizung bzw. Wärmewende auseinandersetzen?

Erfreulicherweise setzen sich die Menschen mehr mit dem Thema Heizen auseinander! Früher habe ich versucht, das Thema erneuerbare Heizmittel anzusprechen, aber es ging nur um Öl- und Gasheizungen. 
Mittlerweile ist es so, dass wir im Neubau zu 100 Prozent Wärmepumpen installieren.


3.    Ab 2024 sollen 500.000 Wärmepumpen jährlich installiert werden. Halten Sie dies für realistisch?

Ich halte dies nicht für realistisch! Wir leiden unter Fachkräfte- und Materialmangel, auch habe wir Lieferschwierigkeiten (z.B. Pufferspeicher).
Ich halte daher höchstens die Hälfte der anvisierten 500.000 Wärmepumpen ab 2024 für realistisch.


4.    Würden Sie die Wärmepumpe als zentrales Heizmittel der Zukunft ansehen?

Definitiv! Ich war schon immer von der Wärmepumpe überzeugt und habe in meiner bisherigen Laufbahn mehr als 1000 Wärmepumpen installiert.


5.    Wie lange brauchen Sie, um eine Wärmepumpe zu installieren?

Bei einer Sanierung rechnen wir, vom Abbau der alten bis zum Einbau der neuen Anlage, mit höchstens vier Tagen Arbeitszeit.  


6.    Wem empfehlen Sie eine Wärmepumpe und wem nicht?

Grundsätzlich empfehle ich jedem eine Wärmepumpe! Es gibt nur seltene Fälle, wo eine Wärmepumpe nicht sinnvoll ist, bei uns sind es höchstens 5 von 100 Fällen.
Auch im Altbau funktioniert eine Wärmepumpe, wobei man sich natürlich das Gebäude vorher genau anschauen muss (und dabei auf die Vorlauftemperatur und den Energieverbrauch achten sollte)


7.    Was für Alternativen zur Wärmepumpe gäbe es Ihrer Meinung nach?

Ich halte Brennstoffzellen für eine Alternative, der Rest, also Öl- und Gasheizungen oder Pelletheizungen, machen für mich keinen Sinn.
Insbesondere Pelletheizungen sind sehr anfällig und preislich ähnlich wie eine Wärmepumpe gestaffelt, weshalb ich direkt die Wärmepumpe empfehle.


8.    Wird Wasserstoff jemals eine Rolle beim Heizen spielen?

Ich bin davon überzeugt, dass Wasserstoff in Zukunft eine Rolle spielen wird. Noch ist er nicht ausreichend verfügbar und preislich auch noch viel zu teuer, aber in 10-15 Jahren wird Wasserstoff beim Heizen ein Thema sein.


9.    Es herrschen Fachkräfte- und Handwerkermangel. Was können Politik und Gesellschaft tun, um diesen Zustand zu beheben?

Von der Politik fordere ich klar, dass sie sagt, dass nicht jeder studieren muss, um ein gutes Leben zu führen. Eine Lehre im Handwerk ist mindestens genau so gut und sinnstiftend wie ein Studium.
Auch muss das Handwerk generell attraktiver gemacht werden, dabei sind allerdings auch die Handwerksmeister gefordert, die Zeit und Geld in junge Menschen investieren müssen.


10.    Was tun Sie, um qualifiziertes Fachpersonal zu gewinnen, bzw. qualifiziertes Personal zu halten?

Wir halten es mit dem Prinzip fördern und fordern: Wir unterstützen unsere Mitarbeiter überall, verlangen Leistungen und Verantwortungsbewusstsein gegenüber den Kunden (auch von den Azubis), gleichzeitig achten wir aber sehr auf das Wohlbefinden unserer Mitarbeiter, machen jedes Jahr ein Sommerfest und eine Weihnachtsfeier, zahlen überdurchschnittliches Gehalt, pflegen einen guten Umgang untereinander. 
Zudem gehen unsere Azubis einmal im Quartal mit ihrem Ausbilder los.
Ich hatte vor 15 Jahren schon die 4-Tage-Woche ins Gespräch gebracht, die wollte allerdings die Mehrheit der Belegschaft nicht.


11.    Zum Abschluss: Alexander Kratt aus dem Jahr 2023 hat die Möglichkeit Alexander Kratt von 1981 ein paar Worte zu sagen hinsichtlich der nötigen Wärmewende:
Was würde er ihm sagen?

Ich würde ihm sagen: Du machst alles richtig und hast auf das richtige Pferd gesetzt.
Im Umkreis von 30 Kilometern erkennen auch Kollegen mich als „Wärmepumpenfreak“ an.
Du kannst  zufrieden sein, auch wenn es Höhen und Tiefen gibt.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Kratt!