Referenzobjekt im September
Alte Mauern mit erneuerbarer Technologie – Das 500 Jahre alte Kornhaus in Freiberg wird mit umweltfreundlicher Geothermie klimatisiert.
Lange wurde das Gebäude an der Freiberger Stadtmauer als Teil der Verteidigungsanlagen genutzt, eine Reithalle beherbergte das untere Geschoss im 19. Jahrhundert auch mal, doch nach dem Zweiten Weltkrieg blieben die Räumlichkeiten des Kornhauses weitgehend ungenutzt. Erst in den 2000er Jahren wurden Schritte zur Wiederherstellung des historischen Baus unternommen; zuletzt mit umfangreichen Sanierungsarbeiten zwischen 2013 und 2015. Seit dem beherbergt das Kornhaus neben den Gewerberäumen im Erdgeschoss die Stadtbibliothek von Freiberg und wird mit Hilfe von Erdwärme beheizt und gekühlt. Das erfreut nicht nur die Besucher, die stets das richtige Klima zum Schmökern in allerlei Literatur vorfinden, sondern auch die Vielzahl an Büchern und historischer Schriften. Denn zum optimalen Erhalt muss die Raumtemperatur stimmen.
Die Hürden zu wohltemperierter Raumluft durch Erdwärme waren hoch: Aufgrund begrenzter Platzverhältnisse im Hinterhof waren z.T. Bohrtiefen von 205 Metern erforderlich. Damit ist die Erdwärmebohrung des Kornhauses die tiefste im Freistaat Sachsen. Nach einer Pilotbohrung im Jahr 2013 wurden Testarbeiten zur exakten Dimensionierung des Sondenfeldes durchgeführt. Die eingesetzten Erdsonden sind hydraulisch optimierte sog. Turbokollektoren, welche die Nutzung der Erdwärme noch effizienter gestalten. Zudem wird die angebundene Wärmepumpenanlage zur Sicherstellung der ausreichenden Wärmeversorgung mit zwei Geräten redundant betrieben.