Referenzobjekt des Monats 05/2023
Mit Wärmepumpe zum energieeffizienten Mehrfamilienhaus
Vom Spatenstich zum Einzug in nur zwölf Monaten: Mit Wärmepumpenkaskade zum energieeffizienten Mehrfamilienhaus
Als Einkommensquelle für den Ruhestand errichtete die Familie Mayer in der „Schwäbischen Toskana“ ein Acht-Parteien-Miethaus. Der Anspruch: generationenübergreifender Wohnkomfort bei klimafreundlicher Technik und niedrigen Nebenkosten. Die Effizienzklasse KfW 40 Plus erreichte man in nur einem Jahr Bauzeit – dank eines stimmigen Maßnahmenpakets. Zum Einsatz kam ein hocheffizientes Heizungssystem mit Doppel-Wärmepumpe, ergänzt um PV und Batteriespeicher.
Der Hauptvorteil der Zweierkaskade: Sie arbeitet flexibler und damit stromsparender als ein Einzelgerät. Bei niedrigem Bedarf läuft nur eine Wärmepumpeneinheit, erst bei höherer Anforderung schaltet sich die zweite dazu. So erreichte die Anlage in Ellhofen nach der ersten Heizperiode die bemerkenswerte Jahresarbeitszahl (SPF) 7.7. 1 kW zugeführter Strom bringt dem Gebäude also über 7 kW Heizwärme-Ertrag – das sind rund 50 % mehr als bei vergleichbaren Systemen mit einem typischen SPF von 5. So zahlt sich die Investition in zwei Maschinen auf Dauer aus. Hinzu kommen längere Laufzeiten, die sich positiv auf die Lebensdauer auswirken, sowie die höhere Betriebssicherheit. Ein weiteres Plus von Kaskadenmodellen: Bei Bedarf könnte man auch Wärmepumpen unterschiedlicher Art und Leistung miteinander verbinden.Während die Außeneinheiten der BLW NEO 12 bei bis zu -25 °C Kälte betrieben werden können, benötigen die wandhängenden Inneneinheiten geschlossene Räume mit +5 °C bis +40 °C. Sie bieten schnellen Zugang zu Regelungsoptionen und Betriebswerten. Das Regelungs-Kommunikationsmodul NEO RKM ermöglicht hier einen Fernzugriff über Heimnetzwerk oder Ethernet, zum Beispiel durch PV-Wechselrichter oder externe Stromversorger. Die Wärmepumpen können damit vom Netzbetreiber lastabhängig ein- und ausgeschaltet werden – sie sind „Smart Grid Ready“.
Das Brauchwasser fließt im Keller durch eine Entkalkungsanlage, die Erwärmung erfolgt dann dezentral über separate Durchlauferhitzer in jeder Mieteinheit. Das hat einige Vorteile: Anstatt Heißwasser zu speichern und unter Temperaturverlust durch lange Rohre zu pumpen, erzeugt man es bedarfsgerecht direkt in der Wohnung. Außerdem kann die Wärmepumpenanlage unabhängig von der Trinkwasserverordnung betrieben werden. Eine Legionellenschutzschaltung, bei der das Wasser täglich auf über 60 °C erhitzt werden muss, ist nicht nötig. Stattdessen hält ein 850 l fassender Pufferspeicher von Cosmo das Heizungswasser auf 30-35 °C. Das genügt für die Versorgung der flächendeckenden Fußbodenheizungen in den Apartments, die ebenfalls mit eigenen Bedieneinheiten ausgestattet sind.
Voraussetzung für das Förderprogramm KfW-Effizienzhaus-Standard 40 Plus war neben einem dezentralen Lüftungssystem auch die Nutzung von Mieterstrom. Ein Unterfangen, das selbst die fachkundige Bauherrin an ihre Grenzen brachte: „Die Bürokratie rund um den Mieterstrom ist maximal anstrengend. Mich wundert es nicht, dass dies so wenig umgesetzt wird.“ Heute liefert eine PV-Anlage in Ost-West-Ausrichtung bis zu 39 kWp an Leistung und betreibt damit auch die hocheffiziente Wärmepumpenanlage. Für Überschüsse steht ein Batteriespeichersystem bereit. In der Regel ist der Stromgewinn so groß, dass kaum Elektrizität zugekauft werden muss. (Quelle: Brötje)