"Anfang des Jahres 2000 wohnte ich mit meiner Familie in Bochum zur Miete. Die Familie wurde größer und wir brauchten mehr Wohnraum. Da haben wir uns entschlossen, ein Haus zu bauen. Wir haben ein passendes Grundstück gefunden und gekauft. Wir kannten eine Architektin, die wir beauftragt haben, das Haus nach unseren Wünschen zu planen.
Zu dieser Zeit arbeitete ich als Geschäftsführer der Landesinitiative Zukunftsenergien NRW. Diese Initiative hat sich im Auftrag der nordrhein-westfälischen Landesregierung mit verschiedensten umweltfreundlichen Energiesystemen der Zukunft befasst, um das Energieland NRW zukunftsfähig zu machen. Unter anderem gab es auch eine Arbeitsgruppe Wärmepumpe. Dies war ein Angebot für Firmen und Institutionen aus NRW, die Wärmepumpentechnik voranzubringen und weiter zu verbreiten. Es gab mit dem Wärmepumpen-Marktplatz NRW eine Marketing-Initiative, die von Land und Wirtschaft unterstützt wurde und die die Wärmepumpe öffentlichkeitswirksam propagiert hat. Mir wurde sehr schnell klar: Die Wärmepumpe ist das Heizsystem der Zukunft. Diese umweltfreundliche Heiztechnik wollte ich natürlich auch in meinem Neubau installieren.
Allerdings kannte meine Architektin die Wärmepumpen-Heiztechnik gar nicht. Der erste Entwurf des Hauses enthielt eine Gas-Brennwert-Heizung, was für die Architektin die Standard-Heizung für ihre Hausplanungen war. Damals kannte kaum jemand die Wärmepumpen-Technologie. Und es gab zusätzlich vor allem bei den Handwerkern Vorbehalte gegenüber dieser vermeintlich neuen Technik. Damals wurde deutlich: Die Entscheidung, eine Wärmepumpe zu installieren, musste vor allem vom Nutzer kommen. Die Hausbesitzer müssen das wollen. Und ich wollte eine Wärmepumpe als zukunftsfähiges Heizsystem.
Zum Glück hatte ich durch meine berufliche Tätigkeit Kontakte zu Herstellern, Planern und Handwerksunternehmen. Meine Architektin bekam bei einem Wärmepumpen-Hersteller freundlicherweise eine Schulung. Dabei gab es allerdings eine Irritation für die Architektin und auch für mich. Ein Mitarbeiter behauptete nämlich, dass ein Haus mit einer Wärmepumpe auf jeden Fall ein Wärmedämmverbundsystem für die Gebäudehülle braucht. Meine Architektin hatte allerdings schon für die Gebäudehülle Hohllochziegel geplant und war ziemlich irritiert von der Aussage. Nach kurzer Rücksprache mit einem renommierten Bauinstitut wurde bestätigt, dass natürlich auch Hohllochziegel geeignet sind. Letztlich kommt es auf eine gute Dämmung der Gebäudehülle an. Mein Haus sollte dem Niedrigenergie-Standard genügen und tat es auch. Die Erkenntnis: Richtige Informationen rund um die Wärmepumpe sind bei allen Beteiligten wichtig.
Für die weitere Planung meiner ersten Wärmepumpe fand ich ein Unternehmen, das ich mit der Planung der Haustechnik beauftragt habe. Das Team rund um Prof. Peter Müller aus Dortmund plante eine für damalige Verhältnisse besondere Anlage. Es sollte eine erdgekoppelte Sole-Wasser-Wärmepumpe werden. Zusätzlich wurde eine Solarthermieanlage für die Erwärmung des Brauchwassers geplant. Diese dient darüber hinaus sowohl der Heizungsunterstützung als auch der Regeneration der Erdwärmesonde. Weiterhin wurde eine Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung geplant. Dabei wird die durch die Anlage zurückgewonnene Wärmeenergie der ausgetauschten Luft wieder in das Heizsystem eingespeist. Wärmepumpe, Solarthermie und Wohnungslüftung sind also energietechnisch miteinander gekoppelt. Das war zu der Zeit recht neu. Als Wärmeverteilsystem wurde eine Fußbodenheizung geplant. Wenn die Sonnenenergie das Brauchwasser nicht aufheizen kann, sorgen Durchlauferhitzer für warmes Wasser.
Damals gab es ein nordrhein-westfälisches Förder-Programm, mit dem unter anderem sowohl Wärmepumpen als auch Solarthermie und die Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung finanziell unterstützt wurden. Für diese Geräte stellte ich Förderanträge, die ich allesamt erfreulicherweise bewilligt bekam.
Dann kam es zur Realisierung des Einbaus des Wärmepumpen-Heizsystems in meinem Haus. Alles lief reibungslos, denn zum Glück hatte ich kompetente und erfahrene Firmen beauftragt. Es gab bei der Umsetzung der Planung keine Probleme. Die Erkenntnis: Erfahrene und kompetente Firmen, die ihre Kompetenz auch nachweisen können, sind ein wichtiger Aspekt für den Planung und Realisierung der Wärmepumpen-Technik.
Für die Inbetriebnahme wurde ein Stromliefervertrag mit den Stadtwerken Bochum abgeschlossen, die einen günstigen Wärmepumpen-Tarif anbieten. Es wurde für die Strommessung ein Doppeltarif-Zähler und ein Rundsteuerempfänger installiert, der zwischen HT- und NT-Tarif umschalten konnte. Zweimal pro Tag (morgens und abends) wurde der Wärmepumpen-Strom für zwei Stunden unterbrochen.
Die Anlage hat einen Wärmemengenzähler, mit dem die erzeugte Heizungswärmemenge gemessen werden kann. Es wurde eine Jahresarbeitszahl von fünf ermittelt. Das heißt mit 1 kWh Strom wurden mit der Heizung 5 kWh Wärme produziert. Die Anlage ist also vom energetischen Standpunkt aus gesehen sehr effizient.
Alles funktioniert so, wie geplant. Das Wichtigste ist die Zufriedenheit der Bewohner, das sind meine Familie und die Mieterin der vorhandenen Einliegerwohnung. Alle fühlen sich dort sehr wohl.
Die Anlage läuft auch heute noch sehr gut und ich bin froh, mich damals für die Wärmepumpe entschieden zu haben."
(Wir danken Herr Baumann herzlich für das Gespräch.)