Wissenschaftler sprechen sich für klaren Kurs aus
Das Verfeuern von fossilem Öl und Gas soll nach dem Willen der Nationalen Akademie der Wissenschaften (Leopoldina), der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatec) und der UNION der Deutschen Akademien der Wissenschaften europaweit deutlich teurer werden.
In einer Ad-Hoc Stellungnahme anlässlich der deutschen Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr sprechen sich die Wissenschaftler dafür aus, den bestehenden Europäischen Emissionshandel im Stromsektor (EU-ETS) auf die Sektoren Wärme und Verkehr auszuweiten.
ETS-Handel ausweiten
Konkret schreiben die Experten:
"Der EU-ETS sollte möglichst weit vor dem Jahr 2030 auf den Wärme-und Verkehrssektorerweitert werden. Die den Mitgliedstaaten jeweils zur Verfügung stehenden Einnahmen aus der Bepreisung von CO2 können – an die nationalen Gegebenheiten angepasst – für einen sozialen Ausgleich durch Kompensationszahlungen eingesetzt werden."
Mit einem solchen Modell könnten zugleich Wettbewerbsverzerrungen im Binnenmarkt vermieden werden, die entstünden, wenn entsprechende Abgaben nur in einigen Ländern fällig werden. Der EU-Emissionshandel wurde zuletzt im Jahr 2018 einer Reform unterzogen, die für eine deutliche Verknappung der Verschmutzungsrechte im Laufe der Zeit sorgt. So steigt der Druck zu einem strategischen Ausstieg aus fossilen Investitionen, was sich als wirksames Instrument erweist: Die im aktuellen Handelssystem erfassten Deutschen Anlagen stießen im Jahr 2019 14% weniger CO2 aus als noch im Vorjahr.
Deutschland mit Vorreiterrolle
Die Bundesrepublik Deutschland ist im Wärmesektor bereits einen Schritt weiter: Ab dem Jahr 2021 wird hier für den Ausstoß von CO2 ein bestimmter Preis fällig, der sich im Laufe der Jahre steigert. Dies macht eine Investition in fossile Anlagen noch unattraktiver, wohingegen diejenigen, die bereits jetzt in ein modernes Wärmepumpensystem investiert haben, in den Folgejahren deutlich entlastet werden.
Hochrangig besetztes Autorenteam
Die Autoren der Stellungnahme gehören zu den führenden Klimawissenschaftlern Deutschlands, unter ihnen auch die Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts, Prof. Dr. Antje Boetius und der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung e.V. (PIK), Prof. Dr. Ottmar Edenhofer.
Mehr zur Stellungnahme erfahren Sie auf der Seite der Leopoldina, auf der das Papier auch heruntergeladen werden kann: