"Der große Vorteil der Wärmepumpe liegt in ihrer Effizienz."
Die Bundestagswahl am 26. September ist ein spannendes Rennen um die besten Ideen für die Zukunft Deutschlands. Dabei ist die Wärmewende ein wichtiger Baustein, denn ein großer Teil der klimaschädlichen Emissionen wird in Deutschland immer noch im Gebäudesektor verursacht. Wir haben Bewerber aller im Bundestag vertretenen Parteien, die sich aktiv für den Klimaschutz einsetzen, nach Ihren Ideen für die Wärmewende befragt.
Im Gespräch antwortet uns heute Dr. Lukas Köhler, Mitglied des Bundestags aus der FDP-Fraktion im Wahlkreis München-West/Mitte.
Welche Bedeutung messen Sie Wärmepumpen für die Wärmewende bei? In welchem Maße sollten Wärmepumpen aus Ihrer Sicht in den kommenden vier Jahren ausgebaut werden sollten?
Der große Vorteil der Wärmepumpe liegt in ihrer Effizienz. Aus diesem Grund ist sie ein zentraler Baustein für eine erfolgreiche Wärmewende, insbesondere im Bereich der energetischen Gebäudesanierung. Wir Freie Demokraten setzen jedoch grundsätzlich auf Technologieneutralität, weshalb wir keine konkreten Ausbauziele für einzelne Technologien vorgeben wollen. Vielmehr ist es unser Ziel, dass die Technologien in einen fairen Wettbewerb treten können, im Fall der Wärmepumpe z.B. durch die Absenkung des Strompreises und eine Stärkung des CO2-Preises durch die Ausweitung des EU-Emissionshandels auf alle Verursacher von Treibhausgasen.
Die Expertenkommission zum Klimaschutzgesetz attestierte in der letzten Woche, das das aktuelle Sofortprogramm der Bundesregierung nicht ausreichen wird, um die Klimaschutzlücke im Gebäudebereich zu schließen. Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Maßnahmen, mit welchen Wärmewende und Wärmepumpen-Ausbau gleich zu Beginn der nächsten Legislatur vorangetrieben werden sollten?
Der Zielkonflikt zwischen bezahlbarem Wohnraum und Klimaschutz kann nur durch Technologieoffenheit und die Innovationskraft der Wirtschaft und Wissenschaft gelingen. Der CO2-Zertifikathandel entfesselt hierfür den Wettbewerb. Aktuell entwickeln sich die vorgegebenen energetischen Anforderungen jedoch zum Kostentreiber, ohne dem Klima nennenswert zu nutzen. Energetische Mindeststandards für den Gebäudebestand würden das Wohnen in Deutschland enorm verteuern, weshalb wir als Freie Demokraten stattdessen einen Paradigmenwechsel fordern. Wir wollen den Gebäudesektor in den europäischen Emissionshandel aufnehmen und dadurch die komplexen Anforderungen an die Energieeffizienz des Gebäudes überflüssig machen. Durch den Handel von Zertifikaten, die jährlich weniger und teurer werden, werden Innovationen und Investitionen in klimafreundliche Technologien automatisch vorangetrieben. Dies gilt auch im Bereich der Wärmewende, wenn wir den Emissionshandel - wie wir es fordern - auf alle Sektoren ausweiten.
Ein entscheidender Aspekt sind die Betriebskosten der Wärmepumpe und speziell der recht hohe Strompreis. Wie stark und wie schnell sollte eine Absenkung des Strompreises insbesondere hinsichtlich der EEG-Umlage erfolgen?
Wir setzen uns für eine umfassende Reform des Steuer- und Abgabensystems im Energiebereich ein. Konkret wollen wir die EEG-Umlage schnellstmöglich abschaffen und die Stromsteuer auf das europarechtlich mögliche Mindestniveau absenken und perspektivisch komplett streichen. Die Wärmepumpe könnte so preislich wettbewerbsfähig werden.
Wir bedanken uns bei Dr. Lukas Köhler für seine Antworten.