"Auch beim Heizungstausch den Klimaschutz in den Mittelpunkt stellen!"
Die Bundestagswahl am 26. September ist ein spannendes Rennen um die besten Ideen für die Zukunft Deutschlands. Dabei ist die Wärmewende ein wichtiger Baustein, denn ein großer Teil der klimaschädlichen Emissionen wird in Deutschland immer noch im Gebäudesektor verursacht. Wir haben die Abgeordneten aller im Bundestag vertretenen Parteien, die sich aktiv für den Klimaschutz einsetzen, nach Ihren Ideen für die Wärmewende befragt.
Im Gespräch antwortet uns heute Chris Kühn, Mitglied des Bundestags für die Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen.
Welche Bedeutung messen Sie Wärmepumpen für die Wärmewende bei? In welchem Maße sollten Wärmepumpen aus Ihrer Sicht in den kommenden vier Jahren ausgebaut werden sollten?
Für den Klimaschutz und Senkung der CO2-Emisionen ist es wichtig, dass wir unsere Heizungen und Wärmeversorgung auf Erneuerbare umstellen. Dafür wollen wir das Gebäudeenergiegesetz weiterentwickeln und u.a. hohe Bau- und Sanierungsstandards festlegen und fördern. Auch beim Heizungsaustausch und der Wärmeversorgung müssen wir Klimaschutz in den Mittelpunkt stellen. Wir wollen dafür sorgen, dass Ölheizungen nicht mehr eingebaut werden. Mit einem Investitionsprogramm ermöglichen wir den Einsatz erneuerbarer Wärme. Unser Ziel sind 2 Millionen Wärmepumpen bis 2025.
Die Expertenkommission zum Klimaschutzgesetz attestierte in der letzten Woche, das das aktuelle Sofortprogramm der Bundesregierung nicht ausreichen wird, um die Klimaschutzlücke im Gebäudebereich zu schließen. Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Maßnahmen, mit welchen Wärmewende und Wärmepumpen-Ausbau gleich zu Beginn der nächsten Legislatur vorangetrieben werden sollten?
Auch wenn die Bundesregierung viel Geld für den Gebäudebereich in die Hand nimmt, macht Geld allein noch keinen Klimaschutz. Die Fördermaßnahmen müssen zielgerichtet auf mehr Energieeffizienz und mehr erneuerbare Energien ausgerichtet sein, und vor allem mit nachhaltigen Gebäudestandards kombiniert werden. Wir haben daher unser Programm Faire Wärme aufgelegt, damit werden wir die Förderung zielgerichteter ausrichten und auf 7 Milliarden erhöhen. Außerdem fordern wir in unserem Klimaschutz-Sofortprogramm eine Klima-Offensive bei Gebäuden. U.a. werden wir das Gebäudeenergiegesetz weiterentwickeln und ein Förderprogramm für 2 Millionen Wärmepumpen auflegen.
Ein entscheidender Aspekt sind die Betriebskosten der Wärmepumpe und speziell der recht hohe Strompreis. Wie stark und wie schnell sollte eine Absenkung des Strompreises insbesondere hinsichtlich der EEG-Umlage erfolgen?
Für uns ist es wichtig, den sauberen Strom aus erneuerbaren Energien möglichst kostengünstig zu machen, wenn er reichlich vorhanden ist. Damit steigt der Anreiz auch für den Einsatz. Dies wollen wir mit einer Reform der Abgaben, Umlagen und Steuern mit dem Ziel, für faire und wettbewerbsfähige Strompreise zu sorgen. Außerdem wollen wir mit der Senkung der EEG-Umlage für günstigeren Strompreis sorgen. Durch entsprechende, zeitlich variable Stromtarife sollten die Verbraucher*innen - auch Besitzer*innen von Wärmepumpen - von günstigen und sauberen Ökostrom profitieren können.
Wir bedanken uns bei Christian Kühn für seine Antworten. Mehr zur Kandidatur erfahren Sie unter anderem auf seiner Website:
Chris Kühn