Polen trotzt dem europäischen Trend der Stagnation: Während im Jahr 2010 noch 8.130 Wärmepumpen verkauft wurden, waren es 2013 bereits über 15.000. Markttreiber ist die Warmwasser-Wärmepumpe, deren Absatz sich zwischen 2010 und 2013 von 2.000 auf 7.800 Geräte fast vervierfacht hat. Fast zwei Drittel der verkauften Heizungswärmepumpen nutzen Erdwärme als Wärmequelle (4.640 Geräte), während Grundwasserwärmepumpen eine untergeordnete Rolle spielen (< 150 Geräte). Die Absatzzahlen von Luft-Wasser-Wärmepumpen verzeichnen hohe Wachstumsraten, allein 2013 gab es hier einen Zuwachs von 26 Prozent auf nun 2.100 Geräte.
Verglichen mit den westlichen Märkten ist Polen noch in einem frühen Stadium der Marktentwicklung, doch die Zukunftsaussichten sind vielversprechend. Pavel Lachman, Vorstandsvorsitzender des Verbandes PORT PC erklärte zuletzt, dass die positive Marktentwicklung auch mit einer erhöhten Zufriedenheit mit der Technologie zu erklären ist. Für 2014 erwartet er nicht nur eine Fortsetzung des positiven Trends, sondern sogar den Durchbruch für die Wärmepumpe insgesamt.
Die positive Marktentwicklung ist nach wie vor fragil und bedarf einer starken Organisation, die sich um die Belange des Wärmepumpenmarktes kümmert – sowohl in den Bereichen Politik, Handwerk wie Medien. Vor vier Jahren hat sich in Polen mit der Organisation PORT PC ein Verband gegründet, der sich den Herausforderungen des noch jungen Marktes stellt: Es fehlen Normen, Richtlinien und Leitfäden zur Installation von Wärmepumpen und auch den Bauherren ist die Technologie kaum bekannt. Die Medien nehmen sich dem Thema an, doch auch hier fehlt es an geeigneten Informationen und besserem PR-Material. Daher hat PORT PC eine Kooperation mit den Wärmepumpenverbänden aus Deutschland und Österreich geschlossen. Ziel ist der Austausch von Expertise, Erfahrungen und Materialien, um den positiven Trend auf dem polnischen Wärmepumpenmarkt fortzuschreiben.
Ein erstes Ergebnis dieser Kooperation ist der neue Leitfaden Erdwärme des PORT PC, der nicht nur inhaltlich, sondern auch vom Layout dem des BWP sehr ähnlich ist. Die Leitfäden Schall und Trinkwassererwärmung sollen folgen. Auch mit dem VDI gibt es eine Kooperation: Seit diesem Jahr übersetzt und vertreibt der Verband auch VDI-Richtlinien in Polen. PORT PC bietet Installateuren von Wärmepumpen mit diesen Publikationen mehr Grundlagenwissen und erhöht somit die Qualität der künftig installierten Anlagen. Als EHPA-Mitglied bietet PORT PC seit diesem Jahr auch EUCERT-Kurse an, das EHPA-Gütesiegel wird demnächst folgen. Geht es nach Dr. Marek Miara vom Fraunhofer ISE wird Polen zudem zeitnah dem IEA Heat Pump Programme beitreten.
Neben Medien, Endkunden und Installateuren spielt auch die Verbindung zur Politik eine wichtige Rolle. Der Einbau einer Wärmepumpe wird in Polen noch nicht finanziell gefördert. Im Allgemeinen besitzen Erneuerbare Energien noch keinen großen Stellenwert. Ein Großteil der polnischen Energie wird aus Kohle gewonnen, ein erstes Atomkraftwerk ist in Planung. Seit dem 28. April 2014 werden Wärmepumpen allerdings durch das polnische Wirtschaftsministerium als Erneuerbare Heizungsanlagen gemäß EU Verordnung 2009/28/EC anerkannt – ein erster wichtiger Schritt.
Das Engagement von PORT PC, die allgemeine Marktentwicklung und die ersten positiven Signale aus der Politik lassen Polen zu einem sehr interessanten Markt für die deutsche Industrie werden. Bereits jetzt sind zahlreiche deutsche Hersteller in unserem Nachbarland aktiv. Die Kooperation zwischen BWP, Wärmepumpe Austria und PORT PC wird zu einer positiven Wahrnehmung der Wärmepumpe bei Endkunden, Medien und Installateuren führen. Wir dürfen gespannt sein auf die weiteren Entwicklungen in unserem Nachbarland Polen.
Das erste Zeugnis aus der Zusammenarbeit zwischen PORT PC und BWP:
Den Leitfaden Erdwärme gibt es nun auch auf Polnisch!