Kaum haben sich Bundesrat und Bundesregierung auf <link presse news news-detail article bundesregierung-beschliesst-neue-energieeinsparverordnung.html>eine Verschärfung der Energieeinsparverordnung (EnEV) geeinigt, erhob sich ein vielstimmiges Klagekonzert quer durch die Republik: Weil die Novelle eine Erhöhung der energetischen Anforderungen für den Wohnungsneubau um 25% bis 2016 vorsieht, verteuere sich der Neubau, warnen Immobilienverbände, Teile der Baubranche und andere Zukunftsverweigerer. Andreas Pfnür, Professor für Immobilienwirtschaft und Bau-BWL an der TU Darmstadt, lässt sich vom Manager Magazin sogar mit der markigen Behauptung zitieren, dass „die Energiewende zum Armutsrisiko werde“.
Ihn und andere können wir beruhigen: Energieeffiziente Gebäude mit Wärmepumpe werden durch die EnEV auch ab 2016 nicht teurer. Wärmepumpe sei Dank!
Wir haben einmal anhand eines Einfamilienhauses nachgerechnet: Die verschärften primärenergetischen Anforderungen erreichen Einfamilienhäuser mit Wärmepumpe – übrigens unabhängig davon, welche Wärmequelle genutzt wird (!) – OHNE zusätzlichen Aufwand. In Euro: Null Mehrkosten.
Bauherren, die auch nach dem 1.1.2016 weiterhin auf fossile Energieträger setzen wollen, werden hingegen gewaltige Anstrengungen unternehmen müssen, um den Primärenergiebedarf unter die dann zulässige Grenze zu drücken. In unserem Beispiel wurde die Gebäudehülle nach EnEV-2016–Standard gedämmt, die Primärenergieeinsparung musste also allein durch die Anlagentechnik realisiert werden. Dass das mit solarthermischer Trinkwassererwärmung allein nicht mehr zu schaffen ist, war klar. Doch dass unser traditionsbewusster Muster-Bauherr zusätzlich noch in eine solare Heizungsunterstützung UND eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung UND eine Flächenheizung investieren muss, hat uns dann doch erstaunt. Mehrkosten von ca. 15.000 Euro kommen für Einfamilienhäuser mit fossilem Heizkessel somit schnell zusammen bei der Gegenüberstellung der EnEV-Standards 2009 bzw. 2016.
Auch im Mehrfamilienhausbereich muss sich bei geschickter Planung das Bauen nicht verteuern. Hier die Angstkarte zu spielen ist deshalb pure Panikmache und darf getrost ignoriert werden.
Fazit: Der normale Häuslebauer wird von der Novelle keinesfalls drangsaliert oder vom Bauen abgehalten, da eventuelle Mehrkosten durchaus umgangen werden können. Die Verordnung ist daher ein wichtiger Baustein, um die schleppend vorankommende Energiewende zu beschleunigen.
Um zukunftsfähiges Bauen wird es unter anderem auch beim 11. Forum Wärmepumpe gehen. Ich hoffe, wir sehen uns am 28./29. November in Berlin!