Dekarbonisierung des Wärmesektors: Wärmepumpen als wichtiger Baustein für die Wärmewende
Die Energiewende ist unabwendbar und erneuerbare Energien der Schlüssel zu einer nachhaltigen und unabhängigen Energieversorgung. Aber ohne Innovationen und konkrete Lösungen wird es nicht gehen. Genau hier setzt die ISH 2023 mit ihren Themen an.
ISH: Die Bundesregierung hat im Mai 2021 im Rahmen der Anpassung des Klimaschutzgesetzes (KSG) die CO2-Minderungsziele für das Jahr 2030 für alle Sektoren weiter verschärft. Insgesamt sollen die CO2-Emissionen bis zum Jahr 2030 um 65% gegenüber dem Jahr 1990 gesenkt werden. Bis zum Jahr 2045 soll Deutschland die Klimaneutralität erreicht haben. Für den Gebäudesektor liegt das neue Minderungsziel bei gut 44% für das Jahr 2030 im Vergleich zu den Emissionen des Jahres 2020. Das entspricht einer Reduzierung um rund 53 Millionen Tonnen CO2. Vor dem Hintergrund dieser ambitionierteren Klimaschutzziele müssen im Wärmesektor alle vorhandenen Optionen zur Emissionsminderung genutzt werden. Dies sind im Wesentlichen vier Säulen:
1. Beschleunigung der Heizungsmodernisierung
2. Einbindung erneuerbarer Energien
3. Defossilisierung der Energieträger
4. Erhöhung der Sanierungsrate der Gebäudehülle
Der Ausbau der Wärmepumpenanwendungen ist eine wesentliche Säule der Wärmewende. Die Ampel-Koalition plant, den Bestand an Wärmepumpen auf 6 Millionen Anlagen bis zum Jahr 2030 auszubauen. Zurzeit sind in Deutschland rund 1,1 Millionen Wärmepumpen installiert. Im Rahmen des Wärmepumpengipfels im Juni hat die deutsche Heizungsindustrie deutlich gemacht, dass sie die Bundesregierung darin unterstützt, den beschleunigten Markthochlauf der Wärmepumpe zu ermöglichen. Auch auf der Stromerzeugerseite sind die Ziele ambitioniert. Nach Angaben der BDEW haben Erneuerbare Energien im ersten Halbjahr 2022 rund 49 Prozent des Bruttoinlandstromverbrauchs gedeckt. Um die Klimaschutzziele zu erreichen und unabhängig von fossilen Energieimporten zu werden, soll der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch bis 2030 auf mindestens 80 Prozent steigen. Die Bundesregierung stellt derzeit die Weichen für den beschleunigten Ausbau von Wind- und Solarenergie und für mehr Energieeffizienz.
Wärmepumpen spielen für den Klimaschutz im Gebäudesektor also eine wichtige Rolle, denn sie nutzen erneuerbare Energien, um Wärme zu erzeugen. Luft-Wasser- Wärmepumpen und Sole-Wasser-Wärmepumpen entziehen der Umgebung, ob der Luft, dem Grundwasser oder der Erde, Wärme über einen Kältemittelkreislauf. Luft-Luft- Wärmepumpen saugen mit Ventilatoren die Luft aus der Umgebung an. Ein Wärmetauscher gibt die Wärmeenergie dann jeweils an das Heizsystem ab.
Im Neubau ist die Wärmepumpe bereits seit Jahren Marktführer. Mittlerweile bieten die Hersteller auch technische Lösungen für Bestandsgebäude an. So genannte Hochtemperatur-Wärmepumpen heben die Temperaturen der Umweltwärmequellen auf ein Niveau, das für herkömmliche Heizkörper ausreicht. Während konventionelle Anlagen mit einer Vorlauftemperatur von ca. 50 Grad Celsius arbeiten, erreichen die Hochtemperatursysteme Werte von 70 Grad Celsius. Der Staat fördert den Einbau von Wärmepumpen, für Alt- wie auch Neubauten, und zwar mit 35 Prozent der förderfähigen Kosten. Es sind sogar 45 Prozent Förderung möglich – wenn man eine alte Ölheizung durch die Wärmepumpe ersetzt.
Trotz der künftig zunehmenden Bedeutung der Wärmepumpentechnologie ist es unter anderem mit Blick auf den heterogenen Gebäudebestand von zentraler Bedeutung für den Erfolg der Wärmewende, auf ein breites technisches Portfolio zu setzen. Dazu zählen insbesondere auch hybride Lösungen, die eine Wärmepumpe mit einem weiteren Wärmeerzeuger kombinieren, wasserstoffkompatible Heizungen sowie die Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung, die holzbasierte Wärme und die Solarthermie.
Über die neuesten technischen Innovationen bei Wärmepumpen sowie über sämtliche heiztechnischen Lösungen zur Erreichung der Klimaziele im Gebäudesektor informiert die ISH vom 13. - 17. März 2023 in Frankfurt.
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